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EM 2021: Nur mit Corona-Test ins Stadion - Reporter bleiben gleich zu Hause

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Von: Stefan Krieger

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Für die EM-Spiele in München ist Publikum zugelassen - unter bestimmten Voraussetzungen. In Großbritannien sind die Bestimmungen schärfer.

München - Vergangene Woche gab es endlich grünes Licht für die Fans. Jeweils rund 14.000 Zuschauer in München sollen die DFB-Elf bei der Europameisterschaft anfeuern. In der bayrischen Landeshauptstadt startet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am 15. Juni gegen Weltmeister Frankreich in die EURO (11. Juni bis 11. Juli). Dort finden auch die weiteren Gruppenspiele der DFB-Elf gegen Titelverteidiger Portugal (19.6.) und Ungarn (23.6.) sowie ein Viertelfinale (2.7.) statt.

„Die Fans dürfen sich darauf freuen und müssen keine Angst haben“, sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder mit Blick auf die sich entspannende Pandemie-Lage. Die Zuschauer-Rückkehr sieht er als „ganz wichtiges Signal“, die Fans würden der Nationalmannschaft Rückenwind geben und ihre Chancen vergrößern. Außerdem erhofft sich der Politiker „ein neues Lebensgefühl und Lebensfreude“. Er glaubt: „Die EM kann in Deutschland eine Menge bewirken.“

EM 2021 in München: Testlauf für den Profisport in Deutschland

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte Ende April die bayerische Landeshauptstadt als Mitgastgeber der EM bestätigt, strittig blieb aber die Zuschauer-Frage. Der Verband verlangte von München eine Garantie, dass die Partien vor Fans ausgetragen werden dürften. Die Staatsregierung erteilte diese zunächst nicht. Bilbao und Dublin verloren im Gegensatz zu München ihre EM-Gastgeberrollen wegen der fehlenden Zusage in der Fan-Frage.

Söder sieht die 14.000 Zuschauer bei den EM-Spielen in München allerdings als Obergrenze an. „Die 14.000 steht jetzt ziemlich fest“, sagte Söder beim Sender RTL, „weil die gesamten Hygienemaßnahmen sich danach ausrichten müssen. Wir brauchen ein bisschen Planungssicherheit.“

Die Arena in München ist Austragungsort dreier Spiele der DFB-Elf bei der EM 2021.
Die Arena in München ist Austragungsort dreier Spiele der DFB-Elf bei der EM 2021. © Sven Hoppe/dpa

Für München gilt ein strenges Hygiene- und Sicherheitskonzept. Vor diesem Hintergrund halte man es für vertretbar, die 14.000 Zuschauer zuzulassen, so Söder. Dies entspricht in der Münchner Arena einer Auslastung von bis zu 20 Prozent der über 70.000 Sitzplätze. Ein tagesaktueller Covid-19-Test, das Tragen von Masken sowie die klare Regelung von Zu- und Abgängen am Stadion müssen allerdings sein. Die Organisation der An- und Abfahrt sei eine Gemeinschaftsfrage von Stadt und Innenministerium, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Von einer „gesicherten Zerstreuung der Zuschauer vor und nach dem Spiel“, sprach auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

„Die Fußball-EM ist eine Sondersituation, die wir haben“, betonte Söder und verwies darauf, dass die Partien in München ein „Pilot- und ein Probelauf“ für den weiteren Profisport in Deutschland sein könnten. Sie würden sich „hervorragend als Testfall“ eignen.

Austragungsort Großbritannien: PCR-Test oder vollständige Impfung

Nicht ganz so entspannt ist hingegen die Situation in Großbritannien für die Fans. Zum ersten Mal bei einer britischen Sportveranstaltung müssen für Englands EM-Gruppenspiele im Wembley-Stadion Impfpässe vorgelegt werden. Allerdings können diejenigen, die nicht vollständig geimpft sind, den Nachweis eines negativen PCR-Tests erbringen, der innerhalb der letzten 48 Stunden durchgeführt wurde, berichtet die BBC.

Diese Regelung gilt allerdings nur in England. Besucher von Spielen im Hampden Park im schottischen Glasgow müssen keinen Impfnachweis oder einen negativen Covid-19-Test vorlegen, wie die UEFA unlängst bestätigte. Mit vielen ausländischen Besuchern rechnet man auf der Insel allerdings sowieso nicht. Für die Einreise nach Großbritannien und somit auch nach Schottland gilt noch immer eine 14-tägige Quarantänepflicht mit verbindlichen PCR-Tests alle zwei Tage.

EM 2021: Auch für die Fernsehsender ungeohnte Arbeitsbedingungen

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch bei den Fernsehsendern aus. Hier ist besonders die Einsatzplanung für die Kommentatoren der Fußball-Europameisterschaft betroffen. ARD-Reporter Gerd Gottlob wird am kommenden Sonntag (13.06.2021) die Partie England gegen Kroatien nicht aus dem Stadion in London kommentieren, wie EM-Organisator Steffen Simon von der ARD der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Der Kommentator des Ersten wird demnach im Studio in Köln arbeiten. Die Hörfunkreportage komme hingegen aus London, weil sich der Reporter Armin Lehmann vorab in eine Quarantäne begeben habe, erklärte Simon.

Ähnliche Probleme für die TV-Kommentatoren gibt es beim ZDF. „Ich gehe nach dem derzeitigen Stand davon aus, dass wir nicht in London und Glasgow vor Ort sein werden“, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann. „Wenn sich die Quarantäne-Bedingungen nicht ändern, müssen wir aus dem Studio kommentieren.“

EM 2021: Bei der Einreis aus Großbritannien gilt Quarantänepflicht

Betroffen ist davon Live-Reporter Martin Schneider und Co-Kommentator Hanno Balitsch, die am 18. Juni in Glasgow die Partie von Kroatien gegen Tschechien kommentieren sollten. Für die anschließende Partie von England gegen Schottland in London steht Oliver Schmidt auf dem Plan.

Aber nicht nur bei der Einreise nach Großbritannien gibt es zurzeit noch viele Hürden zu überwinden. Auch nach einem Aufenthalt im Virusvariantengebiet Großbritannien müssen sich Reisende bei ihrer Rückkehr nach Deutschland in eine 14-tägige Quarantäne begeben, die auch nicht durch einen Corona-Test verkürzt werden kann. Die EM wird also für alle Beteiligten eine ganz besondere werden, mit Bedingungen, die es so noch nie gab. (skr mit Agenturen)

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