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Darmstadt 98: Eine Antwort mit „Eiern“

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Von: Daniel Schmitt

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Doppelpacker: Darmstadts Filip Stojilkovic. Foto: dpa
Doppelpacker: Darmstadts Filip Stojilkovic. Foto: dpa © dpa

Der SV Darmstadt 98 ist nach dem Sieg gegen Lautern zurück in der Spur. Schon spitzt sich der Dreikampf zu.

Für einen Moment schaute am Samstagabend der Torwarttitan aus dem Bayerischen im hessischen Süden vorbei. Zumindest imaginär. Es umwaberte diese Jetzt-erst-Recht-Stimmung die Mixed Zone, noch immer ein abgehalfterter Baucontainer im Fußballstadion zu Darmstadt. Filip Stojilkovic, der Doppelpacker vom Zürichsee, bediente sich also des Idioms von Oliver Kahn. „Wir wollten mit Eiern spielen“, sagte der Angreifer nach dem 2:0 (2:0) seiner Lilien gegen den 1. FC Kaiserslautern, „das haben wir dann auch gemacht.“

Nach zwei Niederlagen in Folge und drei Partien ohne Dreier stand diese eine Frage ja schon im Raume: Ist der Sportverein Darmstadt 1898 etwa gerade dabei, alles zu verspielen, nicht nur seine komfortable Ausgangslage im Aufstiegsrennen, sondern gar jenen selbst? Stand heute kann konstatiert werden: Die Darmstädter sind weiterhin mittendrin im Dreikampf um die Bundesliga mit dem 1. FC Heidenheim (zwei Punkte hintendran) und dem Hamburger SV (drei Punkte zurück), sie haben gar die beste Position inne, um am Ende der dem Drittplatzierten blühenden Relegation gegen einen Erstligisten zu entgehen.

Obwohl Heidenheim bereits am Freitag ein beachtliches Comeback nach einem 0:2-Rückstand gegen den Karlsruher SC hingelegt hatte, noch mit 5:2 gewann und vorübergehend den Spitzenplatz der zweiten Liga eroberte, verloren die Darmstädter tags drauf nicht die Nerven. Im Gegenteil. Sie rauften sich richtig zusammen, traten als Einheit auf, agierten konzentriert und verfolgten genau die Taktik ihres Trainers.

Doppelter Stojilkovic

Torsten Lieberknecht hatte seinen Spielern ein hohes Pressing befohlen, diese setzten es exzellent um. Nach nicht mal einer Minute positionierten sich bei einem FCK-Abstoß gleich sechs Profis am gegnerischen Sechzehner, um einen entspannten Spielaufbau der Gäste zu verhindern. Mit Erfolg. Der Ball landete prompt im Seitenaus. Eine kleine, eigentlich völlig unwichtige Situation, die doch das etwas angeknackste Selbstvertrauen sofort zurückzubringen schien. Motto: Unser Weg ist der richtige.

In der Folge dominierten die Südhessen das Spiel und mussten nur einmal ernsthaft durchpusten, als Lauterns Marlon Ritter knapp vorbei köpfte (24.). Ansonsten aber waren sie Herr im runderneuerten Haus. „Wir haben eine richtig gute Antwort auf die zwei Niederlagen gezeigt. Insgesamt haben wir viel mutiger gespielt als in den vergangenen Wochen“, lobte Trainer Lieberknecht.

Den Lohn sackte schließlich der Winterneuzugang Stojilkovic ein. Erst köpfte er einen Eckball ins Lauterer Tor (36.), dann setzte er sich im Sprint durch und spitzelte die Kugel in die Maschen (43.). Es waren seine Darmstadt-Treffer zwei und drei, wenn man so will, ist jedes bisher rund 600 000 Euro teuer (er kostete 1,8 Millionen Euro Ablöse). Oder aber, aus einem anderen Blickwinkel betrachtet: 600 000 Euro günstig, schließlich brachten die Buden gegen den HSV und Kaiserslautern den Lilien bereits vier Punkte ein, die am Ende den Aufstieg und damit den Bundesliga-Geldregen bedeuten könnten. Jedenfalls: Filip Stojilkovic passt gut rein ins Darmstädter Spiel.

Ebenfalls nicht unterschlagen werden sollten zwei weitere Topleistungen des Abends: Zum einen überzeugte der eigentliche Darmstädter Mittelstürmer Phillip Tietz diesmal als oft ins Mittelfeld zurückgezogener Arbeiter, zudem als Vorlagengeber vorm 2:0. Zum anderen zeigte Schiedsrichter Sven Jablonski eine ausgesprochen souveräne Leistung in einer zweikampfintensiven Begegnung, was ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte.

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