Edin Terzic ist der Sieger in der Niederlage von Borussia Dortmund

BVB-Chefcoach Edin Terzic zeigt nach dem 0:2 in der Champions League beim FC Chelsea eine bemerkenswerte Haltung statt sich wutschnaubend am Schiedsrichter abzuarbeiten.
Es ist jetzt ziemlich genau zehn Jahre her, als Jürgen Klopp mit seinem Auftreten auf der britischen Insel viele neue Freunde gewinnen konnte. Borussia Dortmund verlor seinerzeit das Finale der Champions League im Wembleystadion unglücklich 1:2 gegen den FC Bayern. In England blieb die Erinnerung an den blonden BVB-Trainer mit der besonderen Aura. Bald darauf wurde Klopp Trainer des FC Liverpool.
Inzwischen heißt der Chefcoach der Borussia Edin Terzic. Und man muss sagen: Der 40-Jährige hat sich nach dem Scheitern im Achtelfinale der Königsklasse beim FC Chelsea bemerkenswert präsentiert. Anders als Matthias Sammer, der seinen Teilzeit-Job als TV-Experte und Berater des BVB emotional nicht ganz sauber trennen konnte und prompt einen „handfesten Skandal“ ausrief, war der Grundton bei Terzic ein anderer: Kein Jammern, kein Lamentieren und schon gar kein Wüten über sicherlich höchst diskutable Schiedsrichterentscheidungen, die dem Gegner das Tor zum Achtelfinale aufgestoßen hatten.
Die ersten vier Fragen bei der Pressekonferenz kamen allesamt von englischen Reportern. Terzic beantwortete sie geschliffen und inhaltlich präzise in deren Muttersprache. „Wir können uns nicht beschweren, ausgeschieden zu sein,“ Und weiter in astreinem Oxford-Englisch: „Ich bin verantwortlich für die Leistung meines Teams, nicht für die des Referees.“
Stattdessen stellte er nüchtern analytisch in den Vordergrund, dass seine Mannschaft sich zwar widerstandsfähig präsentiert habe, aber eben auch nicht in der Lage gewesen sei, ein Tor zu erzielen, „dafür hatten wir noch genug Zeit nach dem Elfmeter, und wir haben es ja auch mit viel Willen versucht. Aber am Ende war es zu wenig.“ Es gäbe „nichts, für das wir uns schämen müssten gegen einen solchen Gegner“.
So lebt ein hochrangiger lizenzierter Fußballlehrer gerade in der Niederlage sowohl den eigenen Spielern, den Berufskollegen daheim als auch Trainern an der Basis, Fans und Medien Beherrschtheit und Fairness der Leistung des Gegners gegenüber selbst in Momenten größter Anspannung vor. Die Haltung eines Sportsmannes, die eines Spiels auf diesem Niveau würdig war.
Tatsächlich war den Westfalen ja einiges Ungemach geschehen an diesem Abend: Verspätung des Mannschaftsbusses wegen einer Straßensperrung, frühes Aus des zuletzt besten Spieler Julian Brandt wegen einer Zerrung im Oberschenkel, schließlich die Einflussnahme des Videoschiedsrichters, die erst wegen eines vermeintlich ahndungswürdigen Handspiels zu einem Strafstoß führte und schließlich auch noch zur Wiederholung desselben, nachdem der erste Versuch am Pfosten gelandet war.
Extreme Ärgernisse aus Dortmunder Sicht, mit denen es sich lohnen könnte zu hadern, Aber mit Blick auf das Derby gegen Schalke 04 und die komplexen Aufgaben Anfang April in München (Meisterschaft) und Leipzig (Pokal) wäre das wenig zielführend. Edin Terzic hat das schnell erkannt. Er hat in London Profil gewonnen, auch wenn ein bedeutendes Spiel verloren ging. Wie dereinst Jürgen Klopp.