Grässliche Drohungen gegen Schiedsrichter Stegemann: Polizeischutz sogar im Sport1-Doppelpass
Schiedsrichter Sascha Stegemann steht seit dem Spiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund im Fokus. Aktuell wird er sogar von der Polizei geschützt.
München – Sascha Stegemann ist der Mann der Stunde – dem Schiedsrichter wäre ein anderer Anlass dafür aber natürlich wesentlich lieber. Denn seit seiner Fehlentscheidung im Spiel zwischen Bochum und Dortmund steht der Unparteiische massiv in der Kritik.
Sascha Stegemann | |
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Geboren: | 6. Dezember 1984 (Alter 38 Jahre), Niederkassel |
Beruf: | Diplom-Verwaltungswirt |
Bundesliga-Schiedsrichter seit: | 2014 |
Sascha Stegemann nach nicht gegebenem Elfmeter in der Kritik
Dass er das elfmeterwürdige Foul von VfL-Verteidiger Danilo Soares an BVB-Stürmer Karim Adeyemi nicht gesehen hat, trug dazu bei, dass die Dortmunder am Ende zwei Punkte im Meisterrennen der Bundesliga liegen ließen. Auch der VAR griff nicht ein – weshalb es in der Folge zurecht Kritik am Schiedsrichter-Gespann gab.
Dieser Kritik hat sich Stegemann in der Folge mehrfach gestellt. Der Bild sagte er am Samstag, er fühle sich „beschissen“. Am Sonntag war der Schiedsrichter dann sogar im Live-TV zu Gast. Im Sport1-Doppelpass beschrieb Stegemann die Situation aus seiner Sicht. Dabei räumte er sehr ehrlich ein, dass er einen Fehler gemacht habe. Experte Stefan Effenberg nahm dazu auch noch Videoschiedsrichter Robert Hartmann in die Pflicht, der seinen Kollegen Stegemann eindeutig „hängen gelassen“ habe. Es war die Rede von einer „katastrophalen Fehlentscheidung“.
Sascha Stegemann spricht über „unschöne Dinge“ im Doppelpass
Im Doppelpass wurde es dann emotional. Zunächst verlas Sport1-Moderatorin Jana Wosnitza das Statement von BVB-Boss Aki Watzke: „Anfeindungen jeder Art, Verunglimpfungen oder Drohungen, sei es persönlich oder anonym über Social-Media-Kanäle, können wir – aller Enttäuschung zum Trotz – aber nicht einmal im Ansatz tolerieren.“
Stegemann beschrieb im Anschluss, worum es genau ging. Am Tag nach dem Spiel sei es „zu unschönen Dingen gekommen“. Stegemann und seiner Familie sei „sehr konkret gedroht worden“. Der Referee aus Niederkassel sah sich daraufhin veranlasst, Strafantrag zu stellen. Seitdem stehe er in Kontakt mit der Polizei. VfB-Boss Alexander Wehrle, ebenfalls zu Gast in der Runde, sagte unmittelbar danach, dass es nicht sein könne, dass es „Morddrohungen“ gegen einen Schiedsrichter gebe.

Schiedsrichter Stegemann verkündet grässliche Anfeindungen: Polizeischutz sogar im Sport1-Doppelpass
Deutlich zu erkennen: Im Hintergrund war während der Doppelpass-Übertragung immer wieder ein Mann in Polizei-Uniform zu sehen. Wie es für Stegemann nun weitergeht, ist aktuell noch unklar. Das Wichtigste sei für ihn zunächst: Erst einmal alles sacken lassen, analysieren und dann gemeinsam mit der Familie „einen groben Plan entwickeln“.
Moderator Florian König hatte – wie die restliche Runde – großen Respekt für Stegemann, der trotz der prekären Situation erschienen war und sich seinen Kritikern stellte.
Stegemann freut sich über Zuspruch von zwei BVB-Fans
Bei all der Negativität freute sich Stegemann besonders über eine Situation rund um den Doppelpass. Er habe zwei Dortmund-Fans an der Bar getroffen. „Sie haben mir auf die Schulter geklopft und gesagt: ‚Weiter geht‘s‘.“ Unmittelbar nach seinen Einschätzungen hatte der Schiedsrichter die Sendung wieder verlassen. Ebenso wie wenig später der an Krebs erkrankte Christoph Daum, der für seinen Auftritt gefeiert wurde. (akl)