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Die Gefahren für den 1. FC Köln

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Von: Frank Hellmann

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Mit ihrem Latein am Ende. Profis des 1.FC Köln. Foto: AFP
Mit ihrem Latein am Ende. Profis des 1.FC Köln. Foto: AFP © AFP

Der Trainer angefressen, die Spieler harmlos - der 1. FC Köln rutscht beharrlich in eine echte Krise. Droht gar ein Bremer Schicksal? Ein Kommentar.

Steffen Baumgart ist ein Freund klarer Worte. Auf die Frage, was beim 1. FC Köln am Samstagabend bei der Lehrstunde gegen Borussia Dortmund (1:6) nicht geklappt habe, antwortete der 51 Jahre alte Fußballlehrer ohne Umschweife: „Alles.“ Damit ist aber längst nicht alles gesagt. Der Absturz des rheinländischen Kultklubs, der schon fast traditionell zwischen den Extremen schwankt, hatte sich die vergangenen Wochen abgezeichnet. Der mit einem halben Dutzend Gegentoren bestrafte Offenbarungseid ohne richtige Körperspannung beim BVB markiert nun einen Tiefpunkt; und wie so oft greifen dafür keine Schwarz-Weiß-Erklärungen.

Der Kölner Kader hat, dank seines emotionalen Einpeitschers Baumgart, zuvor über seinen Verhältnissen gespielt. Die Qualität der Einzelspieler ist, weil sich der Geschäftsführer Christian Keller vernünftigerweise einem rigiden Sparkus verschrieben hat, nicht viel besser als in Stuttgart oder Berlin – und bei näherer Betrachtung sogar klar schlechter als in Hoffenheim. Es spricht für Baumgarts Arbeit, dass er es in dieser Saison so lange geschafft hat, etliche fußballerische Mängel nicht zum Vorschein kommen zu lassen. Nun aber liegen einige Defizite schonungslos offen.

Anders als beispielsweise der in der Etat-Tabelle noch hinter dem 1. FC Köln angesiedelte Aufsteiger Werder Bremen gibt es beim Effzeh beispielsweise keinen verlässlichen Torjäger. Nach dem Abgang von Anthony Modeste zum BVB (wo ihn Kölner Anhänger nach der Einwechslung auspfiffen) wollte und konnte der Klub nicht nachrüsten. Fehlende Torgefahr ist aktuell das größte Problem.

Immerhin: Mit Baumgart arbeitet am Geißbockheim ein Überzeugungstäter, dem der Turnaround zuzutrauen ist. Einerseits. Andererseits hat es die vergangenen Jahre häufiger einen Klub erwischt, der eigentlich schon glaubte, das Abstiegsgespenst vertrieben zu haben.

Warnung geben jene Bremer, die die Kölner zum Re-Start des Liga-Betriebs gleich mal mit 7:1 aus dem eigenen Stadion fegten. Wer nun sah, wie der damals gedemütigte Baumgart-Gegenüber Ole Werner sich den Tränen nahe über das 2:2-Remis beim nächsten Kölner Gegner Borussia Mönchengladbach freute, der ahnt, wie sehr selbst den Werder-Trainer der Fluch der Vergangenheit beschäftigt. Vor zwei Jahren hatte Werder nach 24 Spieltagen 30 Punkte auf dem Konto - Köln jetzt nach 25 erst 27 Zähler -, wähnte sich zu früh in Sicherheit und stürzte in die Zweitklassigkeit. Profitiert hatte übrigens der 1. FC Köln, der sich in der Relegation unter Nothelfer Friedhelm Funkel rettete.

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