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Die Ex-Mannschaft

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Von: Jan Christian Müller

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Die Fans können jubeln: Nicht nur die Frauen gewinnen, auch die Männer: Denn der Claim „Die Mannschaft“ wird ersatzlos gestrichen.
Die Fans können jubeln: Nicht nur die Frauen gewinnen, auch die Männer: Denn der Claim „Die Mannschaft“ wird ersatzlos gestrichen. © dpa

Der Claim wird vom Deutschen Fußball-Bund nach vier Jahren Nachspielzeit und reichlich Kritik von Fans und Medien in die Tonne getreten - endlich.

Mit reichlich Verspätung hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine Entscheidung getroffen: Der 2015 ein Jahr nach dem WM-Titel eingeführte und anfangs mit viel Tamtam, bald mit noch viel mehr Kritik begleitete Claim „Die Mannschaft“ verschwindet. Das hat der DFB-Aufsichtsrat, der erstmals unter dem Boss des VfB Stuttgart, Alexander Wehrle tagte, einstimmig auf einer Sitzung im neuen DFB-Campus in Frankfurt beschlossen. Auf der Homepage war der Markenbegriff am Donnerstagabend zunächst noch nicht getilgt.

Grundlage der Entscheidung, die viele Menschen schon 2018 nach dem desolaten WM-Auftritt in Russland gefordert hatten, war laut DFB eine eingehende Analyse. DFB-Präsident Bernd Neuendorf argumentierte, Umfragen hätten ergeben, „dass der Name ‚Die Mannschaft‘ einen hohen Bekanntheitsgrad hat und besonders im Ausland Anerkennung findet. Fakt ist aber auch, dass er in Fankreisen hierzulande mitunter kritisch gesehen und emotional diskutiert wird“. Wichtiger sei ohnehin, dass das DFB-Team „die Werte lebt, für die der DFB steht, dass sie Haltung zeigt, dass sie ihre Fans begeistert, eine Einheit mit ihnen bildet. In dieser Hinsicht habe ich volles Vertrauen in Hansi Flick, Oliver Bierhoff und die Spieler, denen der Neustart im vergangenen Jahr eindrucksvoll gelungen ist.“ Eine nette Umschreibung für einen vor allem für Manager Bierhoff unangenehmen Entscheid.

DFB-Aufsichtsratschef Wehrle sieht es ähnlich wie Präsident Neuendorf: „Die Meinungen gehen nicht nur bei den Fans auseinander, sondern auch innerhalb des DFB. Das ist ein deutliches Zeichen für die Polarisierung eines Namens, hinter dem sich doch eigentlich alle versammeln sollen. Das Team von Hansi Flick ist für alle da, und jede und jeder kann es nennen, wie sie oder er möchte. Es kommt schließlich nicht so sehr darauf an, wie die Mannschaft heißt, sondern was in ihr steckt.“ Wahre Worte.

Bierhoff hatte sich im August 2018 noch erfolgreich dagegen gewehrt, den Claim in die Tonne zu treten. Man müsse den Slogan erst „mit unseren Stakeholdern besprechen“. Die Besprechung dauerte vier Jahre lang.

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