Die allerallerletzte Chance

Am 28. Spieltag steigen gleich zwei Endspiele um die Deutsche Meisterschaft - und vielleicht kann es für die Bayern noch einmal eng werden.
BVB-Trainer Marco Rose spricht ja gerne von einem „running gag“, wenn Borussia Dortmund nach einem Ausrutscher der Bayern aufs Gleis Richtung Titel gesetzt wird. Und bislang hat der BVB ja alle Ausrutscher der Bayern in generöser, selbstloser Weise zurückgewiesen. Meister? Ach Nö, lieber Jägerchen bleiben, oder so.
Nun trägt es sich zu, dass diese wankelmütigen, oft phlegmatischem Larifari-Schwarz-Gelben unverhofft noch eine allerallerletzte Chance erhalten, vielleicht das längst entschieden scheinende Meisterrennen spannend zu machen. An diesem 28. Spieltag haben sie nach Lage der Dinge die finale Gelegenheit, erneut Fahrt aufzunehmen und nochmal einzugreifen in den Titelkampf. Unter gewissen Bedingungen. Dummerweise müssten sie dafür gewinnen, zu Hause vor gefühlt 800 000 Zuschauenden im eigenen Stadion, und zwar gegen den Tabellenvierten RB Leipzig. Der Spannung nicht abträglich wäre zudem, wenn zum gleichen Zeitpunkt Bayern München ausrutschen würde, beim SC Freiburg in neuer Arena nicht ganz abwegig.
Dieser 28. Spieltag also hat es in sich, es spielen der Zweite gegen den Vierten, und der Fünfte gegen den Ersten. Mehr Gipfelduelle geht nicht. Die Scheinwerfer sind gerichtet.
Zur besseren Einordnung: Noch hat der Abonnementsmeister sechs Punkte (und 24 Tore) Vorsprung vorm BVB, ein Sieg von Dortmund und eine Schlappe der Bayern vorausgesetzt, verringerte sich dieser Abstand auf drei Zähler. Und jetzt kommt der Clou: Am 31. Spieltag, am 23. April, kommt es dann zum direkten Aufeinandertreffen, zum Spiel Bayern versus Dortmund, es könnte eine Clasico werden. Es könnte auch deswegen ein Finale werden, weil beide Klubs in den ausstehenden Spielen allemal (auf dem Papier) einfache Aufgaben vor der Brust haben, beider Gegner sind ausschließlich in der unteren Tabellenhälfte angesiedelt.
Freilich: Die Bayern, die womöglich auf Joshua Kimmich verzichten müssen, der weiter auf die Geburt seines dritten Kindes wartet, könnten sich als Spielverderber entpuppen, wenn sie nämlich ihre Partie um 15.30 Uhr in Freiburg gewinnen. Dann wäre die Luft bei den Dortmundern, die erst um 18.30 ran dürfen, schon wieder raus.