1. Startseite
  2. Sport
  3. Fußball

DFB: Hansi Flicks Erkenntnisse

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Jan Christian Müller

Kommentare

Müller bleibt eine Nominierung für die Länderspiele gegen Peru und Belgien im März und gegen die Ukraine, Polen und einen weiteren Gegner im Juni zwar verwehrt. Ein Abschied für immer muss das aber nicht sein, so ist es intern abgesprochen.
Müller bleibt eine Nominierung für die Länderspiele gegen Peru und Belgien im März und gegen die Ukraine, Polen und einen weiteren Gegner im Juni zwar verwehrt. Ein Abschied für immer muss das aber nicht sein, so ist es intern abgesprochen. © dpa

Thomas Müller bleibt eine Nominierung für die Länderspiele im März und Juni zwar verwehrt. Ein Abschied für immer muss das aber nicht sein. Ein Kommentar

In den Tagen nach der WM war wenig Erhellendes vom Bundestrainer zum Aus in Katar zu vernehmen gewesen. Ein wortloser Abgang aus der Tiefgarage des Hotels nach der Aussprache mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Ligaboss Hans-Joachim Watzke, danach ein paar karge Erklärungen in dürren Agenturinterviews. Viel schlauer waren wir danach auch nicht.

Das ist seit dieser Woche anders. Flick gab dem „Kicker“ und der „Süddeutschen Zeitung“ erhellendere Antworten.

Er räumte ein, dass es unklug gewesen sei, vor dem zweiten Vorrundenspiel keinen Spieler mit zur Pressekonferenz nach Doha mitgebracht zu haben und die internationalen Medien damit zu brüskieren. Er berichtete, wie schwer sie alle miteinander an der Binden-Debatte und der miesen WM-Stimmung daheim getragen hätten, er erklärte seine missmutige Pressemitteilung zur Trennung von Oliver Bierhoff und ließ auch wissen, weshalb er zum allgemeinen Unverständnis im entscheidenden Gruppenspiel gegen Costa Rica den evident formschwachen Thomas Müller und nicht Torjäger Niclas Füllkrug hatte stürmen lassen. Allerdings ohne Erkenntnisgewinn. Er „würde die Entscheidungen wieder so treffen“, bedeutete Flick ein wenig trotzig. Schlichte Erläuterung: Müller habe im Training jeden Ball reingemacht. Ein Raketenwissenschaftler, das steht mal fest, ist am Fußball-Bundestrainer nicht verloren gegangen.

Aber eine einfühlsame Personalführung ist auch in Zukunft gewiss. Müller bleibt eine Nominierung für die Länderspiele gegen Peru und Belgien im März und gegen die Ukraine, Polen und einen weiteren Gegner im Juni zwar verwehrt. Ein Abschied für immer muss das aber nicht sein, so ist es intern abgesprochen. Das unterscheidet die kluge Herangehensweise von Flick von der seines ansonsten als umsichtige Führungskraft bekannten Vorgängers Joachim Löw, der Müller (und mit diesem auch Mats Hummels und Jerome Boateng) in einer verunglückten Nacht-und-Nebel vor drei Jahren fristlos entlassen hatte.

Auf die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land blickt Flick in gebotenem Pathos voraus:: „Wir wollen Deutschland und die Fans wieder stolz machen.“ Ähnliche Hoffnungen hatte er indes auch bei Amtsübernahme im Sommer 2021 kundgetan. Erfüllen konnte der Bundestrainer sie mit seiner Mannschaft nur in den ersten Monaten gegen Gegner von Zwergenformat. Die medialen Feierlichkeiten darüber gerieten vielfach arg übertrieben. Der Schwung ging schnell verloren. Zur Missstimmung vor der WM trugen nicht nur politische Debatten bei, sondern vor allem auch der Sport an sich. Eine Melange der Freudlosigkeit, die sich noch immer klebrig anfühlt.

Auch interessant

Kommentare