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Deutscher Meister? BVB Borussia!

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Von: Jan Christian Müller

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Erleichterung bei Jude Bellingham. Foto: AFP
Erleichterung bei Jude Bellingham. Foto: AFP © AFP

Das Dortmunder 1:0 in Hoffenheim lässt beim BVB mehr als Träume zu . Bleibt jetzt auch noch Jude Bellingham?

Die Fußballprofis von Borussia Dortmund haben auch nach dem neunten Sieg in Folge ausreichend Kraft gehabt, vehement in Zweikämpfe zu gehen. Die Fans sangen nach der Eroberung der Tabellenspitze zumindest für eine Nacht enthemmt: „Wer wird Deutscher Meister?“ und gaben sich die Antwort dann der Einfachheit halber gleich selbst: „BVB Borussia!“ Und die Spieler rammten sich beim Pogo-Tanzen gegenseitig mächtig in die schon reichlich erschöpften Astralkörper.

Der 1:0-Erfolg durch ein Tor mit dem Rücken von Julian Brandt nach prächtigem Freistoß von Marco Reus bei der somit auf einen Relegationsplatz abgerutschten TSG Hoffenheim hätte auch ein 4:3 oder 6:4-Sieg werden können, hätten nicht die beiden Torhüter Gregor Kobel (BVB) und Oliver Baumann (TSG) jeweils einen Sahnetag erwischt (was bei Kobel zuletzt ohnehin regelmäßig der Fall gewesen ist). Zudem verwehrte Schiedsrichter Martin Petersen den Hoffenheimern nach Videobeweis einen Strafstoß, den 50 Prozent seiner Kollegen wahrscheinlich gegeben hätten, und dem BVB ein sehenswertes Tor durch Marius Wolf, weil es eine halbe Minute zuvor ein Foul auf der anderen Seite gegeben hatte.

„Fußball-Mafia DFB“

Der BVB-Block arbeitete sich an der „Fußball-Mafia DFB“ ab, hatte seinen Groll aber nach dem erfolgreichen Arbeitstag der Profis längst wieder verdrängt. Und man muss sagen: Nicht nur die imposante Anhängerschaft traut sich, die Meisterschaft ins Gedankengut zu übernehmen.

Verteidiger Niklas Süle sagt: „Ich glaube, dass es keinen in der Mannschaft gibt, der nicht mitgekriegt hat, was wir für eine Riesenmöglichkeit haben. Es ist eine geile Dynamik in der Mannschaft.“ Torwart Kobel sagt: „Was drin ist, ist ganz klar: Wir spielen um die Meisterschaft mit. Wenn man da oben steht, da muss man nicht sagen, dass man auf etwas anderes guckt.“ Trainer Edin Terzic sagt: „Wir wissen, dass wir lange noch nicht fertig sind,“

Am späteren Abend sah sich dann noch der notorisch runtergedimmte Borussia-Sportchef Sebastian Kehl den schlauen Fragen von Moderator Jochen Breyer im ZDF-Sportstudio ausgesetzt. Kehl wurde die Aufgabe gestellt, diesen Satz zu vollenden: „Wenn wir Meister werden, dann...“ Kehl: „...werden wir den Borsigplatz abreißen.“ So lässig hat man den inzwischen 43 Jahre alten Ex-Nationalspieler in seinem neuen Job selten formulieren hören.

Außerdem gab er preis, dass er um den vor allem vom FC Liverpool und Real Madrid heiß umworbenen Mittelfeldspieler Jude Bellingham zu kämpfen gedenke. Der Vertrag läuft noch bis 2025, im März soll ein tiefgehendes Gespräch mit dem Engländer und seinem ihn beratenden Vater stattfinden, um die Gemengelage auszuloten. Eine Ausstiegsklausel gibt es nicht. Die Ablöse bewegt sich jenseits der hundert Millionen Euro. Die Tendenz bleibt auch nach dem derzeitigen Siegeszug: Der 19-Jährige ist zur neuen Saison eher kein BVB-Profi mehr.

In Hoffenheim beackerte der Hochbegabte wieder mal das gesamte Geläuf, wenn auch nicht immer strategisch klug - und wurde einmal sogar von einem Hoffenheimer Balljungen in Szene gesetzt. Der übereifrige Bursche hatte den auf die Außenlinie zurollenden Ball auf dem Spielfeld zu Bellingham gespielt. Die Partie wurde mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt.

Elfmeter oder nicht?

Den gab es später auch, als Schiedsrichter Petersen den Hoffenheimern erst einen Freistoß nach vermeintlichem Foul von Emre Can an Kevin Akpoguma an der Strafraumgrenze zugesprochen hatte, ehe der Videoassistent eingriff und Petersen vor den Bildschirm bat. Dort war zu erkennen: Die Berührung hatte im Strafraum stattgefunden. Jedoch: Für Petersen war sie nicht ursächlich dafür, dass Akpoguma stürzte. Kein Elfmeter, noch nicht mal ein Freistoß, sondern: Schiedsrichterball. Edin Terzic lobte den Unparteiischen ausgiebig, Kollege Pellegrino Matarazzo schüttelte den Kopf: „Ich verstehe es nicht.“ So viel steht fest: Der VAR wird die Gemüter weiter auf Betriebstemperatur halten.

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