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Das Ziel ist der Weg für Darmstadt 98

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Von: Jakob Böllhoff

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Hellwach: Darmstadts Angreifer Braydon Manu macht das 2:1 gegen Paderborn.
Hellwach: Darmstadts Angreifer Braydon Manu macht das 2:1 gegen Paderborn. © dpa

Mit dem Glück des Tüchtigen festigt Darmstadt 98 durch ein 2.1 gegen den SC Paderborn seine Spitzenposition in Liga zwei.

Der Zufall ist ein fleißiger Begleiter, dessen Einfluss man im Fußball nicht hoch genug bewerten kann. Oft tobt er sich in den Details aus, wandlungsfähig, wie er ist, sodass man ihn kaum wahrnimmt oder gar verwechselt mit dem grundsätzlichen Vermögen der beteiligten Spieler. Aber manchmal drängelt der Zufall sich auch selbstbewusst in den Vordergrund.

Matthias Bader jedenfalls, der rechte Außenbahnspieler des Zweitligisten SV Darmstadt 98, hat am Samstag wenig Zweifel daran gelassen, dass der Zufall entscheidenden Anteil an seiner Bogenlampe zum 1:0 (35. Spielminute) gegen den SC Paderborn hatte. „Was sagen sie zu ihrer missglückten Flanke?“, wurde Bader nach dem Spiel sehr direkt gefragt, und die nicht weniger direkte Antwort lautete: „Dass es eine missglückte Flanke war, die hinten reinfällt.“ Und lachend ergänzte der Mann, der am Darmstädter Böllenfalltor-Stadion für seinen trockenen Humor bekannt ist: „Ich brauche hier nicht zu lügen. Das war nicht gewollt.“

Vielleicht nicht von ihm, aber womöglich doch von einer höheren Instanz, die offenbar größeres Interesse am Fortkommen der Darmstädter Fußballer hat. Auch das zweite und letztlich entscheidende Tor beim 2:1-Sieg gegen die gefährlichen Paderborner lief ja in der Kategorie „Spielglück“ ein. Wobei: Der Zufall des völlig missratenen Rückpasses von SCP-Kapitän Ron Schallenberg traf in dieser 59. Minute auf die Qualität des Darmstädter Angreifers Braydon Manu, der die Vision hatte, den Fehler zu erahnen, und anschließend die Klasse, den Torwart zu umkurven und den Ball flach ins lange Eck zu bugsieren.

Es läuft eben wieder für die Darmstädter. Glück und Qualität verbünden sich und schieben sie kraftvoll Richtung erste Liga. Nach dem dritten Sieg in Folge beträgt der Abstand auf Relegationsplatz drei sieben Punkte, bei ebenso vielen Spielen, die noch ausstehen. Der Aufstieg nimmt Gestalt an. „Es ist doch ganz klar, dass wir und alle hier im Stadion davon träumen“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht am Samstag nach dem Sieg, der nicht nur wegen des Paderborner Elfmeter-Ausgleichs in Gefahr war nach plumpem Foulspiel von Marvin Mehlem (44.), sondern auch aufgrund guter Torchancen für die Gäste aufs 2:2.

St. Paulis Lauf hält an

Knapp gewinnen sie ihre Spiele gerade, mit einer Portion Glück eben auch, und so fällt es den Darmstädtern nicht schwer, demütig zu bleiben im Aufstiegsrennen, trotz der anscheinend komfortablen Ausgangslage. Alles so eng, in jedem Spiel. „Du siehst, dass der SC Paderborn mit Sicherheit aufgrund der Qualität und Spielidee auch auf dem Platz stehen könnte, wo wir sind“, sagte Lieberknecht. Für die Chancen auf den ersehnten Aufstieg gelte deshalb: „Entscheidend ist, wie der Weg dorthin aussieht“, sagte Lieberknecht. Und der bestehe darin, „jeden Gegner zu respektieren.“

Der nächste Gegner heißt Fortuna Düsseldorf, hätte vom Potenzial auch die Möglichkeit, dort zu stehen, wo die Darmstädter gerade stehen, hat aber am Wochenende nur 2:2 gegen Bielefeld gespielt und sich damit quasi offiziell von der Aufstiegssache verabschiedet. Gleichzeitig rollt der FC St. Pauli (1:0 im Spitzenspiel beim 1. FC Heidenheim, zehnter Sieg in Folge) unaufhaltsam auf die Aufstiegsränge zu und zeigt damit im Guten, was die Darmstädter im Schlechten fürchten: Dass es wenig Gewissheiten gibt im Fußball. Weiß der Teufel, was der Zufall sich als nächstes einfallen lässt.

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