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Corona-Folgen: Bayern-Star Joshua Kimmich will sich impfen lassen

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Joshua Kimmich
Wird erst in einer guten Woche wieder ins Training einsteigen: Bayern-Profi Joshua Kimmich. © Sven Hoppe/dpa

Joshua Kimmich ist nicht der Erste, der Nachwirkungen einer Corona-Infektion zu spüren bekommt. Jetzt zieht der Bayern-Profi Konsequenzen.

Update vom Sonntag, 12.12.2021, 12.15 Uhr: Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich will sich dem ZDF zufolge nach einer Corona-Infektion nun gegen das Virus impfen lassen. Der gerade erst von Corona genesene Kimmich bedauert in dem Gespräch, dass er sich nicht früher zu diesem Schritt entschlossen habe. „Generell war es für mich einfach schwierig mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen“, sagte er. Kimmich äußert sich erstmals zu seiner gesundheitlichen Situation. 

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Genesenen die Verabreichung einer Impfstoffdosis. Allerdings soll die Impfung erst sechs Monate nach der Erkrankung erfolgen, sofern die Infektion durch einen PCR-Test bestätigt wurde.

Frühestens soll vier Wochen nach dem Ende der Symptome geimpft werden. Wurde die Infektion durch den Nachweis in einer Blutprobe bestätigt, soll die Impfung bereits ab vier Wochen nach der Diagnose folgen.

Corona-Folgen: keine Belastungen für Bayern-Spieler Joshua Kimmich

Erstmeldung: München – Der Fall Joshua Kimmich hat eine neue Wende bekommen. Der Bayern-Profi leidet an einer leichten Infiltration seiner Lunge und darf sich deshalb noch zehn Tage keiner großen Belastung aussetzen. Das bedeutet für den ungeimpften Nationalspieler, dass er auch die restlichen drei Spiele dieses Jahres nicht mitwirken kann. Der 26-Jährige hat dann seit seinem letzten Einsatz am 6. November gegen den SC Freiburg mindestens zehn (!) Spiele verpasst - sechsmal Bundesliga, zweimal Champions League und zwei WM-Qualifikationsspiele. Immerhin etwa 15 Prozent der Saison, sollte der FC Bayern München in der Königsklasse weit kommen.

Eine Infiltration der Lunge heißt: In der Bildgebung dürften die Ärzt:innen Auffälligkeiten in dem lebenswichtigen Organ erkannt haben. Das ist für einen Profisportler mindestens Anlass, sich unbedingt zu schonen. Und für alle Menschen ein dringender Hinweis, sich impfen zu lassen. Joshua Kimmich ist so unfreiwillig ein warnendes Beispiel dafür geworden, dass mit dieser Krankheit nicht zu spaßen ist. Auch nicht für vermeintlich abwehrstarke Menschen, in diesem Fall nicht fußballerisch zu interpretieren. Auch der ebenfalls ungeimpfte Eric Maxim Choupo-Moting fällt wegen einer Covid-19-Infektion weiter aus.

Corona-Folgen für Joshua Kimmich: „Long Covid wird Karrieren beenden“

Von Kimmich selbst waren keine Töne von Einsicht zu vernehmen, dass er sich besser geimpft hätte. Stattdessen vermeldete er auf seinem Instagram-Account lediglich, er „brenne darauf, wieder richtig loszulegen“. Er müsse sich „noch ein bisschen gedulden“ und schaue sich die restlichen Partien des Kalenderjahres „von der Couch aus an“. Die Chance, Impfskeptiker:innen mit seinem Beispiel vor der Infektion zu warnen und zum Impfen zu animieren, hat er somit zunächst ausgelassen.

Hart von Corona getroffen: Hertha-Torwart Rune Jarstein.
Hart von Corona getroffen: Hertha-Torwart Rune Jarstein. © nordphoto/imago

Trainer Julian Nagelsmann vermeldete: „Es ist nicht so dramatisch, dass man irgendwelche Folgeschäden erwarten kann.“ Das ist nicht immer so: „Mein Rat: Wenn Sportler an Covid erkranken, müssen sie sich vorsichtig zurück an die alten Belastungen herantasten, um die Gefahr von Long Covid zu reduzieren“, sagt Sportmediziner Professor Wilhelm Bloch. „Wir müssen das Thema sehr ernst nehmen. Long Covid wird Karrieren beenden – wann und wie oft, wird man sehen“, sagte der Experte von der Deutschen Sporthochschule in Köln: „Irgendwann kommen die Betroffenen an den Punkt und sagen: ‚Ich schaffe das nicht mehr.‘"

„Ein steiniger Weg zum Comeback“: Joshua Kimmich fällt nach Corona-Erkrankung weiter aus

Zwischen zehn und 15 Prozent der mit Corona Infizierten würden ein Long-Covid-Syndrom entwickeln, so Bloch: „Es tritt ein Blumenstrauß von Symptomen auf, etwa 200. Die häufigsten sind chronische Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Störungen beim Herzschlag und Beeinträchtigungen bei der Konzentration.“ Zahlreiche Spitzensportler hat es schon getroffen: Jonathan Schmid vom SC Freiburg zum Beispiel, der seit dem 21. August kein Spiel mehr bestritt, Torwart Rune Jarstein von Hertha BSC, den es so schwer erwischte, dass er zwischenzeitlich im Rollstuhl saß, oder Kanutin Steffi Kriegerstein und Ringer Frank Stäbler. Der dreimalige Weltmeister litt lange, lange Zeit, quälte sich mühsam zurück und holte tatsächlich Olympia-Bronze. Seine Warnung an Kimmich: „Es wird ein steiniger Weg zum Comeback.“

Kimmich habe jetzt etwas, „was er noch nie hatte. Und das sehr schwierig einzuschätzen ist, weil medizinische Langzeitstudien fehlen“, sagte Stäbler, der zwischenzeitlich 20 Prozent seines Lungenvolumens verloren hatte, dem Nachrichtenportal t-online. Wie Bloch rät auch Stäbler Athlet:innen, die sich mit Corona infiziert haben, sich die nötige Zeit zu nehmen. „In diesem Fall gilt: Viel hilft nicht viel“, sagte er: „Man braucht einfach eine Menge Geduld.“

Bayern-Spieler Kimmich fällt weiter aus: Corona-Folgen sind unterschiedlich

Denn es gibt viele Fälle, bei denen etwa der Ruhepuls auch nach zwei, drei Monaten mehr als fünf Schläge erhöht ist im Vergleich zum Zustand vor der Corona-Erkrankung. Untersuchungen haben laut Bloch außerdem ergeben, dass manchmal auch Monate nach einer Infektion noch Veränderungen der roten Blutkörperchen zu erkennen sind. Die roten Blutkörperchen sorgen für den Sauerstofftransport in die Zellen und somit in die Muskeln. (sid)

Joshua Kimmich ist nicht der einzige Fall: Auch Bayern-Spieler Niklas Süle hat sich mit Corona infiziert.

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