Darmstadt 98 und der 1. FC Heidenheim: Kleine Nummern ganz groß

Darmstadt 98 tritt in Heidenheim an - beide könnten am Saisonende zu den Aufsteigern in der Erste Fußball-Bundesliga gehören.
Es sind diese beiden Fußballtrainer so etwas wie Brüder im Geiste, treue Gefährten in diesem Hire-und-Fire-Business der Profikickerei, die ungern ihren Arbeitsplatz wechseln, manch einer überhaupt nicht, die dazu herausragende Fähigkeiten besitzen, um aus vergleichsweise kleinen Klubs recht große Nummern zu zaubern. Es sind diese Übungsleiter aus Heidenheim und Darmstadt, Frank Schmidt und Torsten Lieberknecht, die vor allem noch eines eint: ihr demütiger Umgang mit dem Erfolg.
Wenn es am Samstagabend (20.30 Uhr/Sky und Sport 1) auf der Ostalb in Heidenheim zum Zweitligatopspiel kommt, dann treffen die Ligaführenden aus Südhessen auf den drittplatzierten FCH. Unabhängig vom Ausgang der Paarung werden beide Klubs auch nach dem Abpfiff noch mit guten Chancen versehen sein auf den Sprung in die Bundesliga - was zurückführt zum Stichwort Demut. So mahnt Frank Schmidt, seit rund 16 Jahren der Chef in Heidenheim: „Ich bin erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit inzwischen davon gesprochen wird, dass wir Dritter bleiben müssen, sollen, können. Ich verstehe das manchmal nicht.“ Für ihn komme „oft zu kurz, was die Mannschaft wirklich leistet. Welche Nachhaltigkeit und Stabilität sie Woche für Woche zeigt“.
Es sind Sätze, die – man weiß es mittlerweile - auch von Torsten Lieberknecht hätten kommen können. Trotz mittlerweile 21 ungeschlagenen Ligaspielen in Serie, einem manierlichen 1:1 im Rücken gegen den großen Hamburger SV, zehn Punkten Vorsprung auf Rang vier und deren sechs auf Platz drei, ist der Aufstieg weiterhin ein Fremdwort für den Darmstädter Trainer.
„Jeder ist für jeden da“
Stattdessen lobt er lieber den Gegenüber. Was der Frank, also Frank Schmidt, da in Heidenheim leiste, sei schließlich aller Ehren wert. „Heidenheim ist nicht unerwartet wieder in diesem Tabellenbereich zu finden. Da ist jeder für jeden da. So wie bei uns auch. Es wird ein Spiel zwischen zwei Mannschaften, die als Teams fungieren.“
Der Zusammenhalt ist gewiss die größte Stärke der Mannschaften, obendrauf aber gesellt sich da schon auch eine gewisse fußballerische Klasse. Heidenheim etwa hat die zweitmeisten Tore der Liga geschossen (44), mit Tim Kleindienst zudem einen Knipser der Zweitliga-Extraklasse in den Reihen (15 Saisontore), Darmstadt seinerseits hat die wenigsten Treffer (15) kassiert. „Wir haben Spaß daran, weiterhin Punkte einzuheimsen“, sagt Lieberknecht und fügt an: „Wir wollen genauso weitermachen wie bisher - ohne große Worte zu schwingen, weil das das Naturell dieses Vereins ist.“
Zudem positiv: Die Darmstädter Verletztenliste leert sich - zumindest langsam. Zwar wird mit Tobias Kempe, Aaron Seydel und Patric Pfeiffer auch in Heidenheim weiterhin viel Qualität fehlen, den zuvor länger verletzten Klaus Gjasula und Matthias Bader traut ihr Coach aber einen Kurzeinsatz zu. Immerhin.