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Darmstadt 98: Nebel auf dem Gipfel

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Von: Jakob Böllhoff

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Traurig: Fabian Schnellhardt vom SV Darmstadt 98.
Traurig: Fabian Schnellhardt vom SV Darmstadt 98. © 98

Darmstadt 98 verliert erneut, bleibt aber dank Mainzer Hilfe Zweitliga-Tabellenführer.

Es dürfte den einen oder anderen tapferen Menschen in Darmstadt gegeben haben, der sich auch am Sonntag für Fußball interessiert hat. Trotz allem. Trotz des enttäuschenden Auftritts des SV Darmstadt 98 im Zweitliga-Auswärtsspiel tags zuvor bei Arminia Bielefeld, trotz der unglücklichen, aber verdienten 1:3-Niederlage in Ostwestfalen. Und trotz des Risikos, live mitansehen zu müssen, wie der Hamburger SV den Lilien die Tabellenführung entwendet.

Mit Unterstützung aus der Region werden die Darmstädter dabei eher nicht gerechnet haben. Nicht mit dem jungen Paul Nebel, dem in Bad Nauheim geborenen Offensivspieler vom FSV Mainz 05, der in dieser Saison zwecks Spielpraxis an den Karlsruher SC ausgeliehen ist, bei dem der HSV am Sonntag ran musste. Doch es war genau dieser Nebel, 20 Jahre alt, der den Karlsruher Überfall auf die verdadderten Hamburger anführte.

Den ersten Treffer erzielte das Talent mit einem tollen Rechtsschuss selbst. An zwei weiteren Treffern war der flinke Mann direkt beteiligt, und zur Pause stand 3:0 für das entfesselte Karlsruhe, womit der HSV tatsächlich noch gut bedient war. Am Ende kam Hamburg zwar noch einmal auf 2:3 heran, nur um das Spiel aber 2:4 zu verlieren und außerdem die Nerven. Trainer Tim Walter sah nach dem entscheidenden Tor die Rote Karte. Ungebührliches Verhalten.

Weil nicht nur der HSV in Nordbaden einen typischen HSV-Tag erwischte, sondern auch der 1. FC Heidenheim am Samstagabend beim 1:1 in Düsseldorf Punkte ließ, durften die Darmstädter den Erhalt der Tabellenführung feststellen.

Freude darüber wird am Böllenfalltor nur in verdünnter Form aufgekommen sein. Zu ernüchternd war der Auftritt dse Teams von Trainer Torsten Lieberknecht auf der Alm, wo Uwe Koschinat einen perfekten Auftakt als neuer Arminia-Coach erwischte. „Im Spiel mit dem Ball waren wir sehr fahrig, in den Zweikampfsituationen hatten wir keine Klarheit“, befand Lieberknecht. Kapitän Fabian Holland erklärte: „Wir haben nicht das gespielt, was wir können.“

Dennoch hätte es beinahe zu einem Punktgewinn gereicht, wäre dem eingewechselten Benjamin Kanuric nicht in der Nachspielzeit ein Traumtor für die Arminia zum 2:1 gelungen. Mathias Honsak hatte Darmstadt in Führung gebracht (54.), Manuel Prietl den Ausgleich erzielt (72.). Veteran Fabian Klos gönnte sich zum Schluss noch das 3:1. Dinge, die geschehen, wenn man nicht ganz auf der Höhe ist.

So steht nach dem 0:1 in Heidenheim die zweite Liga-Niederlage für den SVD in Folge nach zuvor einem halben Jahr ganz ohne. Trainer Lieberknecht sprach von einer Delle, aus der man mit Ruhe und Klarheit wieder rauskommen wolle. Auf Paul Nebel wird man sich dabei nicht immer verlassen können. böl

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