Bundesliga-Finale: Halali ohne VAR

In allen neun Partien des 34. Spieltag der Fußball-Bundesliga geht es noch um etwas. Es wäre gut, wenn sich der VAR bei den letzten Entscheidungen einfach mal zurücknimmt.
Es gibt vermutlich eine ganze Menge Leute, die nicht nur wochentags in Frankfurt in der Guiollettstraße arbeiten und sich für das Saison-Halali sehnlichst nur eines wünschen. Und es ist nicht die Frage, ob nun Bayern oder Dortmund Meister wird oder wer die alte Dame Hertha BSC beim schweren Gang an die Hand nimmt. Nein, der Wunsch dürfte in eine ganz andere Richtung gehen, und zwar nach Köln und in einen ganz bestimmten Keller. Bitte, bitte, lasst es nicht zu, dass diese Saison, die so aufregend, spannend, wechsel- und sprunghaft wie lange nicht mehr war, die Wendungen und Achterbahnfahrten brachte, durch Intervention des VAR entschieden wird. Womöglich noch nach einem strittigen, diskussionswürdigen Handspiel im Strafraum, von dem keiner seriös mehr weiß, wann es strafbar ist und wann nicht. Oder einem zurückgenommenen Tor zwei Minuten nach einem angeblichen Trikotzupfer im hinteren Mittelfeld.
Das wäre eine Volte, die kein Fußballfan will.
Aber wahrscheinlich wird es genau so kommen. Der VAR gibt ja keine Ruh, und warum sollen die Herren vor dem Monitor ausgerechnet zum Finale keine Fehler machen. Es sind ja Menschen, die unterschiedlich wahrnehmen, einerlei ob sie auf dem Feld stehen oder im Keller gucken. Dazu steht zu viel auf dem Spiel, dazu passiert zu viel auf den Plätzen. Es hat ja selten einen letzten Spieltag gegeben, an dem in allen neun Partien noch teilweise gravierende Entscheidungen ausstehen. Ob nun Meisterschaft, (Bayern in Köln und Dortmund gegen Mainz), Abstieg, (Schalke in Leipzig, Bochum gegen Leverkusen, Stuttgart gegen Hoffenheim), Relegation (Augsburg in Gladbach), Champions League (Freiburg in Frankfurt, Union Berlin gegen Bremen) oder Europa League (Wolfsburg gegen Hertha). Jedes einzelne Spiel ist von großer Tragweite, entscheidet über Wohl und Wehe, über viel, viel Geld, kann eine lange Saison veredeln oder ruinieren. Es ist nicht gerade die Regel, dass in den finalen 90 Minuten vieles von dem korrigiert werden kann, was in den vorangegangenen 2970 schief gelaufen ist - außer bei der Hertha. Und es ist eine einmalige Gelegenheit, etwa für Freiburg oder Union, eine bisher ohnehin schon überragende Runde mit dem Einzug in die Königsklasse zu krönen.
All das hat es sehr lange nicht gegeben. Was es auf jeden Fall geben wird, sind Tränen. Tränen der Freude, Tränen der Trauer, und vielleicht auch Tränen der Wut. VAR dann nicht schön.