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Borussia Dortmund: Jetzt bloß nicht scheitern!

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Von: Jakob Böllhoff

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Diebische Freude: Julian Brandt, Nico Schlotterbeck und der BVB sind plötzlich wieder auf Platz eins.
Diebische Freude: Julian Brandt, Nico Schlotterbeck und der BVB sind plötzlich wieder auf Platz eins. © Tom Weller/dpa

Die Würdigkeit eines möglichen Titels für Borussia Dortmund speist sich zu nicht geringen Teilen auch daraus, dass ihn keine andere Mannschaft in der Fußball-Bundesliga verdient hat. Ein Kommentar.

Borussia Dortmund hat also den verdienten Deutschen Meistertitel vor Augen, ein Sieg fehlt noch, am letzten Spieltag gegen Mainz 05. Die Würdigkeit des Titels speist sich zu nicht geringen Teilen auch daraus, dass ihn keine andere Mannschaft in der Fußball-Bundesliga verdient hat, schon gar nicht die Mannschaft des durcheinandergeratenen FC Bayern München, was der wohl nicht einmal selbst bestreiten würde, so fürchterlich durcheinander ist er geraten. Nehmen würden die Bayern ihn natürlich trotzdem gerne, den Titel, schon aus reiner Gewohnheit, und damit die Dortmunder nicht mit der Meisterschale am Borsigplatz herumspringen können.

In Wahrheit hat der BVB nicht in vielen Phasen dieser Saison ausgesehen wie ein Meister. Zu wankelmütig hat er sich gezeigt, und würde er gegen Mainz gewinnen, hätte er am Ende 73 Punkte zusammen. Viel wäre das nicht, gefühlt und tatsächlich. Kurz ins Archiv hinabgeklettert: Eine geringere Punkteausbeute hat zuletzt 2010 für den Titel gereicht, als die Bayern mit 70 Zählern ins Ziel tuckerten. 75 waren es im Jahr drauf, als Borussia Dortmund mit Trainer Jürgen Klopp triumphierte, und dann 81, wieder Klopp mit dem BVB.

Schwache Punktausbeute

Aber was hat die Wahrheit schon mit der Wirklichkeit zu tun. Wenn ein Meister in der jüngeren Bundesligavergangenheit ausnahmsweise mal nicht Bayern München hieß, dann lag das immer mehr an der Schwäche der Bayern als an der Stärke der Gegner. Der VfL Wolfsburg schnappte sich die Schale 2009 mit mickrigen 69 Zählern, Stuttgart 2007 mit 70, Werder Bremen 2004 mit 74.

Borussia Dortmund wird sich seiner 73 Punkte nicht schämen müssen, sollte es die Gunst der Stunde nutzen. Das Team von Trainer Edin Terzic hat selbst genug Probleme durch die Saison geschleppt und sich vor allem auswärts immer wieder Schwächeperioden geleistet, die zu Trugschlüssen verleiteten: Nein, Meister kann man so nicht werden. Nicht, wenn man sich Dinge erlaubt wie ein 3:3 in Stuttgart trotz 2:0-Führung in Überzahl.

Aber, und das ist die große Leistung des BVB und des wunderbar bodenständigen Terzic: Nach dem Hinfallen kam das Aufstehen. So ist die Borussia drangeblieben am vor sich hintorkelnden FC Bayern. So wird sie ihn hinter sich lassen – sofern sie nicht doch noch hängenbleibt an der letzten Schwelle zum Meisterglück. Es wäre tragisch.

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