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Bayern im Schongang weiter

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Von: Frank Hellmann

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Erzielte das wichtige 1:0: Bayern-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting. Foto: AFP
Erzielte das wichtige 1:0: Bayern-Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting. Foto: AFP © afp

Im Pokal beim FSV Mainz 05 schießen sich die Münchner mit 4:0 aus der Krise - und Trainer Bo Svensson sieht Rot: „Du Blinder“

Eine neue Formation, ein neuer Star – und schon hat der FC Bayern offenbar das alte Selbstverständnis zurückerlangt. Mit einem in jeder Hinsicht souveränen 4:0 (3:0)-Erfolg im DFB-Pokal-Achtelfinale beim FSV Mainz 05 erstickte der Branchenprimus das aufgekommene Krisengerede im neuen Jahr und versetzen seinen mitgereisten Anhang erstmals im neuen Jahr in Jubelstimmung. Einen bemerkenswerten Einstand in der endlich mal ausverkauften Arena am Mainzer Europakreisel gab zudem João Cancelo, der seinen neuen Arbeitgeber sofort besser machte. Die auf den letzten Drücker an die Isar gelotste Last-Minute-Leihgabe von Manchester City betätigte sich gleich mal als Unterschiedsspieler. Coach Julian Nagelsmann hatte von dem Portugiesen zwar „keine Wunderdinge“ erwartet, aber wie problemlos sich der Neuzugang neben einer Dreierkette als Außenverteidiger einfügte, eröffnet dem Rekordmeister und –pokalsieger einige Optionen mehr bei der Titeljagd.

Bo Svensson sieht Rot

Die Tore für den nie gefährdeten Viertelfinaleinzug brachten Eric-Maxim Choupo-Moting (18.), Jamal Musiala (30.), Leroy Sané (43.) und Alphonso Davies (83.). an. Die handzahmen Rheinhessen müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Trainer Bo Svensson mit dem anfänglichen Verzicht auf die in diesem Jahr schon zusammen fünf Mal erfolgreichen Karim Onisiwo und Jae-sung Lee die völlig falschen Signale gesetzt zu haben. Damit aber nicht genug: Der Däne sah in der Schlussphase von Schiedsrichter Deniz Aytekin die Rote Karte (82.), er hatte den Unparteiischen „Blinder“ genannt. . Svensson muss dringend sein Verhalten in der Coaching Zone ändern – der Frust sollte woanders abgeladen werden. Und zu allem Überfluss musste am Ende auf Verliererseite auch der Ur-Bayer Alexander Hack mit Gelb-Rot runter (87.).

Die in den letzten beiden Bundesliga-Heimspielen gegen die Bayern erfolgreichen Nullfünfer waren mit ihrer zögerlichen Grundhaltung vor allem erste Halbzeit nie in der Lage, den Favoriten in einen echten Pokalfight zu verwickeln.

Die in den beiden vergangenen Jahren im Pokal jeweils in der zweiten Runde an Holstein Kiel und Borussia Mönchengladbach gescheiterten Bayern übernahmen mit Anpfiff das Kommando und banden dabei gleich ihre neue Nummer 22 eine. „Er ist von Pep Guardiola ausgebildet. Da kann er Vollgas geben“, sagte Nagelsmann über Cancelo, der mit Ballfertigkeit und Vorwärtsdrang gefiel. Erfahrung und Abgeklärtheit des 28-Jährigen wirkten ebenso als Bereicherung. Und Cancelos Maßflanke bescherte den bis dahin in neuem Jahr noch sieglosen Bayern gleich mal einen Traumstart: Der von 2011 bis 2014 für die Mainzer stürmende Choupo-Moting drückte die Kugel aus spitzem Winkel über die Linie. Kurios, dass Nagelsmann mit lauten Zurufen eigentlich einen Rückpass zu dem nominell in der Dreierkette aufgebotenen Benjamin Pavard gefordert hatte.

Insgesamt aber war die Umstellung auf das zuletzt selten angewandte System mit drei Innenverteidiger der Stabilität durchaus förderlich. Die zuletzt so anfällige Nagelsmann-Elf ließ nicht eine Umschaltbewegung der Hausherren zu. Ehrengäste wie DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Bundestrainer Hansi Flick und Sportdirektor Rudi Völler dürfte gefreut haben, dass sich die deutschen Nationalspieler bei den Bayern viel besser präsentierte.

Der trickreiche Musiala traf nach Vorlage von Thomas Müller gekonnt zum 2:0, der spielfreudige Sané besorgte nach artistischer Vorarbeit von Choup-Moting noch vor der Pause seelenruhig das 3:0. Hätte nicht wenigstens der Manzer Torwart Finn Dahmen einen guten Tag erwischt, wäre die Münchner Führung sogar noch höher ausgefallen,

Nach dem Wechsel trat das Svensson-Team zwar etwas mutiger auf, aber es dauerte eine Stunde, bis Anthony Caci mit seinem Schlenzer mal am Anschlusstreffer schnupperte (60.). Insgesamt verlief die Begegnung nun zwar ausgeglichener, aber die Bayern schalteten eben auch einen Gang runter. Zuweilen erinnerte die Partie eher an ein Trainings- als ein Pokalspiel.

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