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Eine schrecklich sportliche Familie

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Von: Günter Klein

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Mann mit Pokal: Mathias Niederberger freut sich über den Titel mit den Eisbären Berlin.
Mann mit Pokal: Mathias Niederberger freut sich über den Titel mit den Eisbären Berlin. © IMAGO/Passion2Press

Die Niederbergers – Vater Andreas navigiert seine beiden Söhne Mathias und Leon durchs Eishockey und Tochter Zoe zum Eiskunstlauf.

Andreas Niederberger (59) hat derzeit eine hohe mediale Präsenz, und das hat mit der Sportart seines Lebens, dem Eishockey, zu tun. Im Februar war er zu Gast im Olympiastudio des ZDF, der Anlass war neben seinem eigenen Erleben von vier Teilnahmen an den Spielen seine Rolle als Eishockey-Daddy. Sohn Mathias ist deutscher Nationaltorhüter. Als Mathias (29) mit den Eisbären Berlin vergangenen Mittwoch in München Deutscher Meister wurde, stand Senior Andreas bei den Feierlichkeiten mit auf der Eisfläche. Drei Tage später wurde er im Münchner Hyperion-Hotel zum Vizepräsidenten des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gewählt. Am Rande der Tagung besprach er sich mit Christian Winkler, dem Sportchef des EHC München. Sie werden sich künftig regelmäßig über den Weg laufen, denn Torhüter Mathias wechselt vom Meister zum Vizemeister. „Ich werde an Freitagabenden öfter in München sein“, kündigt Andreas an. Oder „der Anderl“ – so wurde er in Bad Tölz, wo er aufwuchs, immer genannt.

Die große Spielerkarriere machte Andreas Niederberger in Mannheim, Rosenheim und vor allem Düsseldorf, wo er die sportlich und finanziell goldene Zeit unter dem Großunternehmer Josef Klüh in den 80er- und Anfang der 90er-Jahre miterlebte. Mit 36 und nach 210 Länderspielen hörte er auf, arbeitete für Sky (das damals noch Premiere hieß) als Experte, machte seine Trainerscheine und trainierte in Düsseldorf den Nachwuchs. Doch nach und nach verschwand der Eishockeykopf Niederberger aus der Öffentlichkeit. Er war ein Ehemaliger ohne aktuelle Aufgabe, er setzte andere Prioritäten. Was er im Eishockey noch machte: Er vertrat seine Söhne Mathias und Leon, als sich bei beiden andeutete, dass sie Profis werden könnten.

Mathias ist besser als Leon

„Ich hatte das Glück, die Karriere von zwei meiner Söhne in eine Eishockeykarriere bis zur Nationalmannschaft begleiten zu dürfen“, sagte er auf dem DEB-Verbandstag. Ob er im neuen Präsidium mitwirken wolle, das sei er „vor sechs Wochen aus der Mitte der Klubs gefragt worden“. Sie brauchen an der Spitze einen, der aus der Praxis kommt, der ein Gefühl für den Sport hat. Er macht das jetzt, er hat sich eingearbeitet, weiß, „dass wir im Nachwuchs mit 2007 wieder einen guten Jahrgang bekommen“. Er wird an der nächsten Managertagung der Deutschen Eishockey-Liga teilnehmen und zur Weltmeisterschaft nach Finnland fliegen.

Auf alle Fälle werden ihm Multitaskingfähigkeiten abverlangt. Seine Patchworkfamilie umfasst sieben Kinder, beruflich betreibt Niederberger ein Unternehmen, das Pflegekräfte vermittelt, auch in der Düsseldorfer Schönheitsfarm seiner zweiten Ehefrau Daniela ist er gefordert. Und wie gesagt: Mathias und Leon navigiert er durch das Eishockey. Mathias ist als zweimaliger Deutscher Meister auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Leon (26) ist Stürmer, aber mit den Krefeld Pinguinen in die DEL2 abgestiegen. „Leon wird es im Eishockey wohl nicht ganz nach oben schaffen“, sagt Andreas Niederberger, doch es gibt die zweite Karriereoption: die Popmusik. Einige Singles hat Leon schon veröffentlicht, die bislang erfolgreichste, „More Than a Memory“, erzielte auf Spotify über 700 000 Abrufe. Man sei gerade im Gespräch mit großen Produzenten, „das wird was kommen“ - Sport- und Showtalent wie ihr Bruder Leon verbindet auch Zoe (15), die Jüngste der Niederbergers. Im Eiskunstlauf ist sie so gut geworden, dass sie ans Eissportzentrum Oberstdorf mit den besten Trainingsmöglichkeiten in Deutschland wechseln konnte. Deshalb gibt es einen Familienzweitwohnsitz im Allgäu und haben sich die Eltern die Betreuung aufgeteilt. „Ich bin im Monat zwanzig Tage in Oberstdorf und zehn in Düsseldorf, meine Frau zwanzig in Düsseldorf und zehn in Oberstdorf“, sagt Andreas Niederberger. Aus dem Eishockey-Daddy ist nun auch ein Eiskunstlauf-Vater geworden. Vielleicht wird er bei Olympia 2026 in Mailand in beiden Rollen vertreten sein. Und als Vizepräsident.

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