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Deutsches Eishockey: Gelegenheit zur Zugabe

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Von: Günter Klein

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Weiß, was er tut: Bundestrainer Harold Kreis.
Weiß, was er tut: Bundestrainer Harold Kreis. © dpa

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft kann optimistisch in das WM-Viertelfinale gegen die Schweiz gehen. Trainer Harold Kreis setzt die gute Arbeit seiner Vorgänger fort.

Jetzt Viertelfinale bei der Eishockey-Weltmeisterschaft, die Schweiz ist ein hochklassiger, aber zur deutschen Kragenweite passender Gegner, es kann also durchaus noch weitergehen beim Turnier in Tampere und Riga. Doch wenn die Vorrunde mit sieben Spieltagen durch ist, die acht aus 16 Mannschaften feststehen, die ins K.o-Verfahren gehen, kann schon Bilanz gezogen werden. Die für Deutschland: Es spielt eine gute WM – und es hat den richtigen Bundestrainer.

Harold Kreis bewährt sich

Es waren ja einige Augenbrauen nach oben gegangen, als Harold Kreis in den vergangenen Wochen zahlreiche Absagen hatte einsammeln müssen, von denen einige fadenscheinig wirkten. Und Kreis selbst hatte für Stirnrunzeln gesorgt, weil er die drei besten verfügbaren Torschützen aus der DEL – Dominik Bokk, Daniel Schmölz, Maxi Kammerer – nicht mit nach Finnland genommen hatte. Würde „der Neue“, deutlich älter als seine Vorgänger Marco Sturm und Toni Söderholm, die das deutsche Eishockey mit visionärer Art wiederbelebt hatten, womöglich einen Rückfall in vergangen gewähnte Zeiten des traurigen Defensivspiels begleiten?

Harold Kreis hat sich bewährt. Erkennbar wurde sein klarer Plan beim Bau eines Teams, in dem auch die Rollen richtig verteilt werden müssen – und so hatte es seine Berechtigung, dass auch Spieler wie Samuel Soramies, mit Augsburg in der Liga fast abgestiegen, der schmächtige Düsseldorfer Alexander Ehl oder der in München ein Jahr durchgehend enttäuschende Frederik Tiffels mit durften.

Kreis, fast schon Mittsechziger, verfügt eben über tiefes Eishockey-Gespür – und er strahlt Lebens- und Turnierruhe aus. Der Spielplan war kompliziert, nach drei knappen Niederlagen gegen die in der Weltrangliste höher platzierten Nationen, während der Hauptrivale Dänemark bereits bei acht Punkten stand, hätte man die Fassung verlieren können. Die deutsche Mannschaft musste viermal gewinnen – und sie gewann viermal. Und vielleicht war dieser an die nervliche Substanz gehende Verlauf der Vorrunde vielleicht sogar der passende im Hinblick auf die Spiele, von denen nun jedes das letzte sein kann.

Viermal in Folge wurde das WM-Viertelfinale erreicht, solche konstanten Phasen hatte das deutsche Eishockey selten. Es steht gut da, die Gelegenheit für eine Zugabe wie vor zwei Jahren ist günstig.

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