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DEL-Finale: Bayern unter sich

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Von: Günter Klein

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Entschlossen Richtung Titel: der Münchner Trevor Parkes jubelt im Entscheidungsspiel gegen Wolfsburg.
Entschlossen Richtung Titel: der Münchner Trevor Parkes jubelt im Entscheidungsspiel gegen Wolfsburg. © dpa

In der Finalserie der Deutschen Eishockey-Liga trifft Hauptrundensieger München auf Ingolstadt – es ist ein historisches Duell mit einem klaren Favoriten

Am Mittwochabend wurde in der Kabine des EHC München gefeiert. Originärer Anlass war aber nicht der im siebten Spiel gegen Wolfsburg mit einem 7:2-Sieg erkämpfte Einzug in die schon am Freitag (19.30 Uhr) beginnende Eishockey-Finalserie gegen den ERC Ingolstadt, sondern der 29. Geburtstag von Torjäger Austin Ortega. Es soll niemand glauben, die kleine Party sei dem guten Ausgang einer komplizierten Saisonphase geschuldet. Den Terminus „Erleichterung“ weist Kapitän Patrick Hager für die Münchner Mannschaft zurück, „jeder war überzeugt, dass wir gewinnen. Wir hatten zu keinem Moment einen in der Kabine sitzen, der den Schläger zu fest hielt, weil der Druck zu groß gewesen wäre.“

Trotz der zur Schau gestellten breiten Brust: Die Playoffs verliefen schwergängiger, als der EHC sich als souveräner Hauptrundensieger das vorgestellt hatte. Er lag im Viertelfinale gegen Bremerhaven mit 0:2 Spielen zurück, das Team hatte Fragen an sich selbst. Hager: „Wir schießen 56 Mal aufs Tor und verlieren 1:2, das kann doch nicht sein.“ Spiel drei war die größte Drucksituation, „aber da knicken wir nicht ein, sondern machen unsere besten Spiele“, so Hager. Gegen Wolfsburg in Halbfinale geriet der EHC abermals in Rückstand (1:2 Spiele), „von den Großchancen her waren wir in jedem Spiel überlegen, aber haben teilweise die Geduld verloren und dem Gegner in die Karten gespielt“. Aber auch hier galt: Der EHC blieb bei seinem Plan, und so ergab es sich, dass Grizzly-Trainer Mike Stewart nach dem siebten Spiel einräumen musste: „Unser Tank war leer.“

Auf ein sinkendes Energie-Level beim Finalkontrahenten Ingolstadt braucht der EHC allerdings nicht zu hoffen. Die „Schanzer Panther“ sind mit weniger Spielen durch die bisherigen Playoffs gekommen: 4:1 gegen Düsseldorf, 4:2 gegen Mannheim lauteten die Serienergebnisse. Die Spiele waren überwiegend knapp. Was auffiel: Auswärts gewann der ERCI alles, in Mannheim blieb er zweimal ohne Gegentreffer. Und er kann nicht nur Struktur, sondern auch Spektakel: Im fünften Viertelfinale gegen Düsseldorf holte er in den letzten zehn Minuten einen 3:6-Rückstand auf, glich neun Sekunden vor Schluss aus und gewann in der Verlängerung.

Schnelle Ingolstädter

Die in der Eishockey-Szene größte Beachtung bei Ingolstadt erfährt nicht einer der Spieler, sondern der Coach: Mark French. Der Kanadier (52) wurde zum „DEL-Trainer des Jahres“ gewählt. Er hatte zuvor in den Farmteamligen in Nordamerika gearbeitet, auch mal beim HC Fribourg in der Schweiz, 2021/22 war er Assistent bei Magnitogorsk in Russland gewesen. Als Tim Regan, vor einem Jahr im Zuge einer Management-Umstrukturierung beim ERCI zum Sportdirektor ernannt, ihn präsentierte, wusste niemand in Deutschland Näheres über Mark French. Dass er das Außergewöhnliche liebt, zeigte er gleich in seinem ersten DEL-Spiel, als er in der Verlängerung den Torhüter vom Eis nahm, um den Zusatzpunkt zu erzwingen – das ging schief, doch mit diesem innovativen Ansatz machte er klar: Ingolstadt traut sich was.

München gewann die vier Punktspiele gegen Ingolstadt, weiß aber, dass das für die Playoffs nichts besagen muss. „Läuferisch unglaublich stark, mit die schnellste Mannschaft in der Liga, auf uns wird hohes Tempo zukommen, davon dürfen wir nicht überrascht sein“, urteilt Patrick Hager, für den das erste bayerische Finale der DEL-Geschichte eine persönliche Dimension hat: 2014 gehörte er zum bisher einzigen Ingolstädter Meisterteam.

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