Defensiv nicht erstligareif

Basketball-Erstligist kassiert 83:100-Niederlage gegen Bamberg, hat erhebliche Personalprobleme - und die Frage stellt sich, gegen wen dieses Team überhaupt gewinnen soll.
In den vergangen Jahren gab es in jeder Saison irgendwann den Moment, wo die Cheftrainer der Frankfurt Skyliners folgenden Satz sagen: „So was habe ich noch nie erlebt.“ Es ging dabei jedes Mal um das Thema Verletzte beim hessischen Basketball-Bundesligist. Am Sonntag verwies Geert Hammink nach der 83:100-Niederlage gegen Bamberg auf die schwierige Personallage beim Tabellenvorletzten.
„Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison“, sagte der Niederländer. Seit der Vorbereitung hatte Hammink nicht einmal einen kompletten Kader. Mindestens einer war immer verletzt, meistens waren es drei, vier fünf oder mal sieben, die gleichzeitig fehlten. In dieser Woche kamen neben den länger Verletzten Lorenz Brenneke (Adduktoren) und Alexander Richardson (Sprunggelenk), Justin Onyejiaka (Rücken) noch Isaiah Washington und Marcus Lewis hinzu. Während Washington wegen Hüftproblemen nicht einmal im Kader stand, musste Lewis ohne eine Trainingseinheit ran. „Er hat keinen Rhythmus. Aber wir mussten ihn spielen lassen“, sagte Hammink. Lewis kam auf zwei Punkte in 15 Minuten. Viel zu wenig.
Eine alte Sportweisheit besagt: So wie du trainiert, spielst du. Bei den Skyliners sind die Probleme seit Wochen unübersehbar. „Wir schaffen es nicht, 30 oder 35 Minuten konstant zu spielen“, sagte Hammink. Von 40 ist gar nicht mehr die Rede. Das größte Problem ist die Verteidigung. Zusammen mit der gestrigen Partie gegen Bamberg kassierten die Skyliners in den vergangenen sechs Spielen im Schnitt 93,3 Punkte. Nur gegen Hamburg reichte die Offensivkraft, um einen Sieg einzufahren.
Das Problem für Hammink ist, dass es keine Tendenz gibt, wo er ansetzen kann. Mal ist es, wie gestern, ein desaströses erstes Viertel (15:28). Mal verschlafen die Hessen wie am Sonntag davor das dritte Viertel (22:33). „Wir waren nicht physisch genug“, kritisierte Quantez Robertson. Nur ein einziges Foul untermauern das. Hinzu kam ein Reboundverhältnis von 10:23 in der ersten Hälfte. Am Ende war das zwar relativ ausgeglichen mit 32:36, und die Skyliners hatten auch eine fantastische Dreierquote (60 Prozent) mit 15 von 25 getroffenen Versuchen, aber es nützt alles nichts, wenn die Verteidigung nicht steht. Die einzigen in Normalform waren gestern J. J. Frazier (21 Punkte), Lukas Wank (16) und Laurynas Beliauskas (14).
In dieser Skyliners-Mannschaft müssen alle am Limit performen, um am Ende irgendwie die Klasse zu halten. Im Moment stellt sich die Frage, gegen wen die Frankfurter Korbjäger überhaupt gewinnen wollen? Am Dienstag (20.30 Uhr) müssen sie zum Tabellenvierten Oldenburg, ehe es in die Länderspielpause geht. Gleich vier Frankfurter sind mit ihren Nationalteams unterwegs. Wieder nicht optimal, um sich auf das Heimspiel gegen Bonn am 5. März vorzubereiten – den Tabellenzweiten.