Das Gute im Schlechten

Darmstadt 98 dreht nach Rückstand auf und holt ein verdientes 1:1 in Kiel.
Es ist im Leben wie im Fußball ja manchmal so, dass in allem Schlechten auch etwas Gutes steckt – so mal wieder am Samstag beim Zweitligaspiel von Darmstadt 98 in Kiel zu bestaunen: Die Südhessen, eigentlich gestärkt von zwei Siegen nacheinander, waren anfangs gar nicht im Spiel. Die KSV Holstein dominierte, hatte Chancen, während die Darmstädter hoch droben an der Ostseeküste mächtig ins Schwimmen gerieten, bereits unterzugehen drohten.
Bis ihr Verteidiger Matthias Bader grätschte, dabei die Hand über den eigenen Kopf hob, den Ball an diese geschossen bekam und Kiel den folgenden Strafstoß zur Führung verwandelte. Ein Rückschlag als Weckruf. Danach spielten die Darmstädter Fußballer so, wie es die Darmstädter Fußballer bereits in den vergangenen Wochen getan hatten, gut nämlich, und sie verdienten sich das 1:1 (1:1)-Unentschieden auf fremden Platz mit einer sehr manierlichen Auswärtsleistung. „Wir können mit dem Punkt gegen eine starke Kieler Mannschaft leben“, sagte Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht, wenngleich er zu Recht anmerkte: „Ein Dreier wäre möglich gewesen.“
Pfeiffer mit achtem Ligator
Nur wenige Sequenzen nach dem durch Alexander Mühling verwandelten Handelfmeter zur Kieler Führung (37.) verpasste Mathias Honsak alleine vor dem Tor den Ausgleich, ehe Luca Pfeiffer dies bereits in der 41. Minute nachholte. Nach glänzender Vorarbeit des Sturmkollegen Phillip Tietz erzielte Angreifer Pfeiffer sein achtes Saisontor. „Für den neutralen Zuschauer war es ein geiles Spiel mit vielen Torchancen“, hielt der Knipser fest.
Die besseren Gelegenheiten im zweiten Abschnitt hatten freilich die Gäste aus dem Hessenland. Pfeiffer probierte es noch einmal gefährlich, ehe Honsak mit dem nahenden Abpfiff im Hinterköpfchen erneut recht freistehend zu ungenau zielte. Da war gewiss mehr drin. Lieberknecht hob nach dem dritten Spiel in Folge ohne Niederlage dennoch verständlicherweise das Positive hervor: „Für uns ist es ein Prozess, den wir mitnehmen: In Heidenheim und Rostock haben wir nach dem Ausgleich jeweils zum Ende noch ein Gegentor geschluckt.“ Diesmal nicht. Auch weil Matthias Bader mit seinem Handspiel unfreiwillig die ganze Truppe aufweckte.