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Darmstädter Beseelung

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Von: Jakob Böllhoff

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Losgelöst: Die Lilien im Rausch.
Losgelöst: Die Lilien im Rausch. © imago images/HMB-Media

Fußball-Zweitligist bezwingt Dynamo Dresden trotz langer Unterzahl.

Sie lieben diese Nachmittage. An denen die Luft im Stadion am Böllenfalltor vibriert, auch ohne die neue Haupttribüne, die sich noch im Bau befindet. An denen Fans und Mannschaft zur Einheit verschmelzen und dieses kollektive Selbstvertrauen ausstrahlen: Was soll schon passieren heute? Wir haben ja uns.

Mitunter beginnen diese besonderen Nachmittage in Darmstadt mit einem Kontrapunkt, einem Moment, der in die andere Richtung zeigt. Als Fabian Schnellhardt in der achten Spielminute für ein plumpes, wenngleich alles andere als böswilliges Einsteigen gegen den ehemaligen Darmstädter Yannick Stark zu Recht mit der Roten Karte bestraft wurde, drohte dem SV Darmstadt 98 ein unangenehmer Sonntag gegen den Aufsteiger Dynamo Dresden. Doch nur sechs Minuten später erwachte die Ahnung: Es könnte speziell werden.

Tobias Kempe, 32, traf per Freistoß zur 1:0-Führung für die Lilien, unter gütiger Mithilfe des Dynamo-Torwarts Kevin Broll, der irgendwie seine Hände nicht fand (14.). Kempe, der erstmals nach diversen Gesundheitsproblemen in dieser Saison in der Darmstädter Startelf stand. Kempe, der nichts lieber tut, als gegen die Dresdner Tore zu schießen, sechs sind es jetzt insgesamt. Ausgerechnet Kempe.

Bis zum Ende hatte der 1:0-Vorsprung bestand, weil alle Darmstädter, Fans wie Spieler wie Verantwortliche, erhitzt vom Ablauf der Ereignisse eine Energie auf den Platz warfen, der die eigentlich sehr wehrhaften Dresdner nichts entgegenzusetzen hatten. Da half ihnen auch die Überzahl nichts. Zumal diese sich sowieso wieder erledigt hatte, als Julius Kade Gelb-Rot sah (72.).

Nach Schlusspfiff stand dann also dieses hochverdiente 1:0 (1:0), das die Darmstädter beseelte, mit zehn Punkten nach sieben Spielen stehen sie sehr ordentlich da. „Das waren ganz wichtige drei Punkte. Es war kein leichtes Spiel für uns. Es war wichtig, dass wir irgendwie in Führung gegangen sind“, resümierte Kempe. Trainer Torsten Lieberknecht sagte: „Kompliment an die Mannschaft. Schön, dass die Jungs platt sind. Sonst hätten wir das Duell heute aber auch nicht gewonnen.“ Und die Fans? „Haben uns sehr geholfen heute“, betonte Lieberknecht: „Das Darmstädter Publikum hat ohnehin ein sehr gutes Gespür.“ Ein Gespür für die besonderen Nachmittage. mit dpa

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