Quantez Robertson: Alter Mann in neuer Rolle

Quantez Robertson spielt in seiner 14. Skyliners-Saison nun Center – und macht das ganz hervorragend. Beim Sieg gegen die Hamburg Towers überholte der 38-Jährige Pascal Roller als besten Schützen in der Historie des Frankfurter Basketball-Klubs
Wenn kleinere gegen größere Spieler spielen müssen, dann wird im Basketball von einem miss-match gesprochen. Seit einigen Wochen reibt sich Quantez Robertson mit seinen 1,88 Meter permanent in ungleichen Duellen mit Spielern über zwei Metern auf. Beim 97:93-Sieg gegen die Hamburg Towers am Sonntag waren das Yoel Childs (2,03 Meter) und Jonas Wohlfarth-Bottermann (2,08). Am Mittwoch (19 Uhr) kriegt es der 38-Jährige im Heimspiel gegen Heidelberg mit dem 2,03 Meter großen und 107 Kilogramm schweren Bryan Griffin zu tun. Und das ist so gewollt.
Seit Martinas Geben die Frankfurt Skyliners verlassen hat, Lorenz Brenneke seit Monaten mit Adduktorenproblemen und Alexander Richardson mit einem Bänderriss ausfällt, ist Matt Haarms (2,21 Meter) der einzig verbliebene Center. Notgedrungen brauchte Cheftrainer Geert Hammink jemanden, der aushilft.
Quantez Robertson ist der beste Balldieb in der Geschichte der Basketball-Bundesliga (BBL)
In seiner mittlerweile 14. Saison bei den Skyliners hat Robertson zwischen den Positionen eins und vier schon alles gespielt. Mit 38 Jahren spielt er nun fast ausschließlich auf der Fünf. „Wenn ich mit den großen Jungs fighten und meinen Körper aufopfern muss. Dann tue ich das“, sagt der US-Amerikaner, der aus Cincinnati im Bundesstaat Ohio stammt.
„Es ist unglaublich was er macht. Auch im Training“, lobte Hammink. Gegen Hamburg habe er sein bestes Spiel gemacht, fand er. Es war auch das Spiel mit dem nächsten Meilenstein für Robertson. Mit seinen 14 erzielten Zählern überflügelte er Pascal Roller (4312 Punkte) in der Skyliners-Historie als bester Punktesammler und liegt mit 4318 Zählern auf Platz elf der ewigen Bestenliste in der Basketball-Bundesliga (BBL) seit der digitalen Datenerfassung 1998/1999. Robertson ist mit weitem Abstand der beste Balldieb (729) der Ligageschichte, hat die drittmeisten Minuten abgespult, ist Fünfter in der Kategorie Rebounds (2186) und Sechster bei den Assists (1335). Kurzum: Er ist eine absolute BBL-Legende.
Zu Saisonbeginn wurde Robertson das Kapitänsamt weggenommen
Dabei sah es zu Beginn der Saison gar nicht danach aus, als würde Robertson eine große Rolle spielen. Zunächst ernannte Hammink Lukas Wank zum neuen Kapitän, nachdem Robertson dieses Amt seit der Saison 2014/2015 ausgefüllt hat. In den ersten sechs Saisonspielen stand Robertson nie länger als 21 Minuten auf dem Parkett, erzielte in vier Partien sogar keinen Punkt.
Eine Nachverpflichtung, die es schon zu Saisonbeginn dringend gebraucht hätte, war Robertson von Außen betrachtet, der erste Kandidat für die Tribüne. Mit der zunehmenden Personalnot wurde die Flexibilität des Frankfurter Urgesteins immer wertvoller. Hammink hat gegen Hamburg lieber den 2,07 großen Einaras Tubutis als siebten Ausländer nicht in den Kader genommen, als auf Robertson zu verzichten.
„Er ist ein Leader. Er wird auch mal was sagen, was seine Mannschaftskameraden nicht hören wollen“, sagte Hammink. „Und sein Trikot wird bald unter dem Hallendach hängen.“