Zahl der Straftaten steigt wieder
Polizei registriert im vergangenen Jahr 9553 Fälle / Sachbeschädigung ist Spitzenreiter
Main-Taunus - Ob das jetzt eine Trendumkehr ist oder nur eine einmalige Abweichung vom Trend, das wird sich frühestens im nächsten Jahr zeigen, wenn die Kriminalstatistik für 2023 vorgelegt wird. Fest steht, dass die Zahl der Straftaten im Main-Taunus-Kreis 2022 erstmals wieder angestiegen ist, nachdem in sechs aufeinanderfolgenden Jahren ein Rückgang zu verzeichnen war.
Zu den konkreten Daten: Die Zahl der erfassten Straftaten ist gegenüber dem Vorjahr um 124 auf 9553 gestiegen. Die mittelfristig positive Entwicklung ist damit aber noch längst nicht rückgängig gemacht, für das Jahr 2015 war ein Höchststand von 11 691 Delikten gemeldet worden. Bei der Aufklärungsquote kann man fast von einem Absturz sprechen, von 64,5 auf 59,9 Prozent. Allerdings war der hohe Wert für 2021 eine Ausnahme, eine Aufklärungsquote von 60 Prozent wurde in den letzten zehn Jahren nur selten erreicht - vorher überhaupt nicht.
Was soll man von dieser Statistik nun halten? Ein Instrument zum Vergleich ist die Häufigkeitsziffer, das ist die Zahl der Straftaten, umgerechnet auf 100 000 Einwohner. Dabei steht der Main-Taunus Kreis mit einer Zahl von 3992 erheblich besser da als Hessen mit 5855. Eine große Rolle spielt die Struktur des Gebietes - der ländliche Rheingau-Taunus-Kreis vermeldet eine Häufigkeitszahl von 2812, die Großstadt Wiesbaden dagegen 7080. Die häufigste Straftat überhaupt war im vergangenen Jahr mit 1000 Fällen die Sachbeschädigung, bemerkenswert ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 227 Fälle. Mit 25 Prozent ist die Aufklärungsquote eher mäßig - wer Autospiegel abreißt oder Hauswände beschmiert, geht ein vergleichsweise geringes Risiko ein, erwischt zu werden.
Auf dem zweiten Platz der Straftaten-Hitliste steht die leichte Körperverletzung mit 776 Fällen. Das bedeutet einerseits einen Zuwachs um 24 Fälle, andererseits haben sich die von der Polizei vor wenigen Jahren geäußerten Befürchtungen nicht bestätigt, nach denen die Körperverletzung bald die häufigste Straftat überhaupt werden könnte. Es folgen der Ladendiebstahl (650 Fälle), Rauschgiftdelikte (563) und Beleidigung (446). Gemeinsam ist diesen Delikten eine Aufklärungsquote von 90 Prozent oder mehr - sie werden in der Regel ja nur polizeibekannt, wenn ein Tatverdächtiger bekannt ist.
Zu den zehn häufigsten Straftaten gehören außerdem noch der Fahrraddiebstahl (416 Fälle), Bedrohung (412), Diebstahl an Kraftfahrzeugen (374), Diebstahl in oder aus Kraftfahrzeugen (368) und Warenkreditbetrug (346). Es fällt auf, dass der Wohnungseinbruch längst nicht mehr oben steht - vor Jahren hatten genau diese Delikte der Polizei erhebliche Kopfschmerzen gemacht.
Der Blick auf die zwölf Kommunen im Main-Taunus-Kreis zeigt, wie vorsichtig mit den Zahlen der Kriminalstatistik eigentlich umgegangen werden sollte. Ausgerechnet das beschauliche Sulzbach hat mit 6014 die höchste Häufigkeitszahl, was aber vor allem an den vielen Diebstahlsdelikten im Main-Taunus-Zentrum liegt, die ja die Sicherheitslage im Ort selbst nicht beeinträchtigen. Ansonsten hat Eschborn die höchste Häufigkeitszahl, die niedrigsten Zahlen werden für Liederbach, Eppstein und Kelkheim gemeldet.
Deutlich zugenommen hat die Zahl der Straftaten gegenüber dem Vorjahr in Eschborn (+115), Hofheim (+84), Flörsheim (+77), Bad Soden (+66) und Sulzbach (+64), deutlich verringert hat sie sich in Hattersheim (-129), Liederbach (-80) und Schwalbach (-74). In Eppstein (-16), Hochheim (+11), Kelkheim (+27) und Kriftel (-21) gab es kaum Veränderungen.