Wiesbaden: US-Kunststar Frank Stella bekommt Jawlensky-Preis

Die Stadt zeichnet Frank Stella mit dem Alexej-von-Jawlensky-Preis aus. Das Museum Wiesbaden zeigt dazu eine große Sonderausstellung. Zu sehen sind Werke aus 60 Jahren künstlerischem Schaffen des New Yorker Kunstars.
Alle fünf Jahre vergibt die Stadt Wiesbaden den Alexej-von-Jawlensky-Preis, benannt nach dem expressionistischen russischen Maler, der von 1921 bis 1941 in der hessischen Landeshauptstadt lebte. In diesem Jahr bekommt der US-amerikanische Künstler Frank Stella die mit 18 000 Euro dotierte Auszeichnung. Seine Tochter Rachel wird den Preis am heutigen Donnerstag entgegennehmen – in Abwesenheit ihres Vaters, der aus gesundheitlichen Gründen nicht reisen kann.
Das Museum Wiesbaden zeigt von Freitag an eine große Sonderausstellung mit Arbeiten von Frank Stella. Zu sehen sind 25 Bilder, Reliefs und Skulpturen, die in den vergangenen 60 Jahren entstanden sind. Stella gilt als einer der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei. Mit seinen geometrischen, puristischen Bildern war er prägend für die Kunstgeschichte der Nachkriegszeit.
Mit der Schau wird ein Bogen geschlagen von Stellas minimalistischen „Black Paintings“ der 1950er Jahre, die ihm zum künstlerischen Durchbruch verhalfen, über seine seriellen Streifenbilder bis zu den raumgreifenden „Shaped Canvases“ der 1970er Jahre und Wandskulpturen, die er in den 1980ern in Anknüpfung an die Kapitel des Romans „Moby Dick“ von Herman Melville geschaffen hat.
Auszeichnung
Vergeben wird der Alexej-von-Jawlensky-Preis von der Stadt Wiesbaden gemeinsam mit der Spielbank und der Nassauischen Sparkasse. Er ist mit 18 000 Euro dotiert.
Preisträger 2022 ist der US-amerikanische Künstler Frank Stella. Die Sonderausstellung mit 25 Werken von ihm ist bis zum 9. Oktober zu sehen.
Informationen im Internet unter www.museum-wiesbaden.de aro
Ein eigenes Kapitel widmet die Ausstellung seinen neuesten Arbeiten aus der Serie der „Salmon Rivers of Maritime Provinces“. In geschweißte Stahlkonstruktionen sind die am Computer entwickelten und bemalten Skulpturen eingehängt. Sie gleichen bunten Wirbeln und bringen den Entwurf von Malerei aus dem virtuellen Raum in die dreidimensionale Realität.
Die Kurator:innen Jörg Daur und Valerie Ucke haben die Frank-Stella-Sonderausstellung konzeptionell eng mit dem Sammlungsprofil des Wiesbadener Museums verknüpft. Stella verorte sein Werk nicht alleine in der Gegenwart, sondern habe stets vielfältige Bezüge zur Vergangenheit gesucht – von der Kunst der frühen Neuzeit und des Barock bis zur Moderne, sagte Daur bei einem Pressegespräch.
„Gerade weil wir hier im Museum von der alten Kunst, über den Jugendstil bis hin zur Gegenwart unterschiedlichste Facetten zeigen können, ist Frank Stella in seiner Vielschichtigkeit für uns eine ideale Besetzung.“ Mit seinem Schwerpunkt amerikanische Kunst, der Kunst des Minimalismus und der selbstreferenziellen Malerei von Robert Mangold, David Novros und Joseph Marioni, biete das Museum auch einen besonderen Kontext für die frühen Werke Frank Stellas.
Über die Museums-App können Besucher:innen Verweise zu den Werken im Haus aufrufen und entsprechende Bezüge zu Stellas Arbeiten herstellen. Das gilt auch für die Arbeiten von Jawlensky, der in seinem Spätwerk in Wiesbaden seine Serien vollendete. Die Jubiläumsausstellung „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ werde parallel zur Sonderausstellung Frank Stella bis zum 14. August 2022 verlängert, kündigte Museumsdirektor Andreas Henning an.