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Wiesbaden: Trainer soll Jungen vergewaltigt haben

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Von: Hanning Voigts

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Der Beschuldigte hatte U12- und U14-Jugendmannschaften trainiert (Symbolbild).
Der Beschuldigte hatte U12- und U14-Jugendmannschaften trainiert (Symbolbild). © Renate Hoyer

Ein Jugendcoach vom SV Wehen Wiesbaden soll mehrere Jungen mit Alkohol oder Drogen betäubt und vergewaltigt haben. Der 34-Jährige sitzt seit Anfang Dezember in Untersuchungshaft.

Wiesbaden - Ein Jugendtrainer des SV Wehen Wiesbaden soll mehrere minderjährige Jungen mit Alkohol oder Drogen betäubt und anschließend vergewaltigt haben. Wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Montag (20.12.2021) mitteilte, werde gegen den 34-Jährigen aus dem Main-Taunus-Kreis wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung, sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen und der Herstellung sogenannter kinderpornografischer Videos ermittelt. Der Mann befindet sich demnach seit dem 9. Dezember in Untersuchungshaft.

Laut Staatsanwaltschaft laufen die Ermittlungen gegen den Jugendtrainer, der beim SV Wehen Wiesbaden zuletzt U12- bis U14-Jugendmannschaften trainiert hatte, bereits seit Juni. Zunächst wurde ihm vorgeworfen, sich in den Jahren 2007 bis 2014 mindestens zwei männlichen Jugendlichen in sexueller Absicht genähert zu haben. Beide Opfer sollen den Angaben zufolge nicht in der Lage gewesen sein, den wesentlich älteren Mann, der zu der Zeit zudem ihr Trainer war, abzuweisen.

Ende Oktober wurden dann die Wohnung sowie die Spinde und Schränke des 34-Jährigen im Verein durchsucht. Dabei stellten die Ermittler:innen ein Handy und verschiedene andere Speichermedien sicher. Auf dem Telefon fanden sie mehrere erst kurz zuvor erstellte Videos, die zeigen, wie der Trainer sich an mehreren Tagen im Oktober an offensichtlich schlafenden oder bewusstlosen Jungen sexuell vergeht.

Handyvideos zeigen Taten

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Beschuldigte die Jungen mit Alkohol oder Drogen bewusstlos gemacht hat, um sich anschließend an ihnen zu vergehen. Nach Informationen des Hessischen Rundfunks sollen in den Videos die Vergewaltigungen von insgesamt sieben Jungen zu sehen sein.

Wegen dieser neuen Vorwürfe wurde der 34-Jährige Anfang Dezember verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Ermittlungen in dem Fall seien noch nicht abgeschlossen. So müssten die sichergestellten Datenträger noch weiter ausgewertet werden, zudem sei die Identität der jungen Opfer nicht abschließend geklärt. Dementsprechend blieb am Montag zunächst unklar, ob die mutmaßlich vergewaltigten Jungen beim SV Wehen Wiesbaden Fußball gespielt hatten.

Der SV Wehen Wiesbaden teilte am Montag auf Twitter eine offizielle Stellungnahme zu dem Fall mit. Es handele sich um einen „für unseren Verein gravierenden und belastenden Vorgang“, zumal man „von solchen Dingen bislang glücklicherweise verschont geblieben“ sei, heißt es darin. Die Jugendarbeit des Vereins habe seit vielen Jahren eine „enorme Bedeutung“, weswegen der Verein sich seiner Verantwortung bewusst sei, zur Aufarbeitung des Falles beizutragen.

Sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe habe man den beschuldigten Jugendtrainer zunächst freigestellt und dann fristlos entlassen. Außerdem habe man von Beginn an eng mit der Polizei und den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet, „in die wir volles Vertrauen haben“. Das Nachwuchsleistungszentrum des Klubs habe Vertreter:innen der Elternschaft darüber informiert, „dass der Verein sich wegen laufender Ermittlungen von dem Trainer getrennt hat“.

Internetseite überlastet

Weil es um ein sensibles Thema und zudem um ein laufendes Ermittlungsverfahren gehe, könne man als Verein zunächst nicht mehr zu dem Vorfall sagen.

Nachdem am Montag schon mehrere Medien, darunter auch die „Hessenschau“ des HR, über die Vorwürfe gegen den Jugendtrainer berichtet hatten, war das Interesse am Statement des Drittligisten so groß, dass dessen Internetseite am Montagvormittag zeitweise nicht mehr zu erreichen war – offenbar wegen der Vielzahl der Seitenaufrufe. (Hanning Voigts)

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