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Regenbogenstreifen in Wiesbaden erneut beschmiert - Polizei ermittelt wegen Queerfeindlichkeit

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Von: Madeleine Reckmann

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Mit schwarzer Sprühfarbe verhunzt: die Regenbogenstreifen in der Burgstraße.
Mit schwarzer Sprühfarbe verhunzt: die Regenbogenstreifen in der Burgstraße. © Michael Schick

Die Polizei nimmt einen 18-Jährigen fest. Ein queerfeindlicher Hintergrund wird vermutet. Gleichzeitig äußert sich ein Torwart aggressiv auf Social Media - und fliegt aus dem Verein.

Wiesbaden - Nachdem der Regenbogen-Zebrastreifen in der Nacht zum Freitag erneut mit Farbe beschmiert worden war, hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Laut Polizeimeldung hatten Zeug:innen beobachtet, wie Personen die Streifen, die die Solidarität mit LSBT*IQ-Community ausdrücken sollen, übersprühten. Die Polizei überprüfte daraufhin drei junge Männer aus Wiesbaden, darunter den 18-Jährigen, der die Tat der Polizei gegenüber einräumte.

Ob der junge Mann auch für das Übersprühen der Streifen in der Nacht auf Donnerstag verantwortlich ist, blieb am Freitag unklar. Seine Äußerungen ließen einen queerfeindlichen Hintergrund vermuten, teilt die Polizei mit. Der Staatsschutz der Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf und nimmt Hinweise unter Telefon 0611 / 345 0 entgegen.

Zebrastreifen in Wiesbaden beschmiert: Queerfeindlicher Hintergrund?

Der Zebrastreifen in der Wiesbadener Burgstraße war im Auftrag des Dezernats für Gleichstellung anlässlich des Christopher-Street-Days (CSD) am Samstag in Wiesbaden mit den Regenbogenfarben eingerahmt worden. Die bunten Streifen sollten dauerhaft und über den CSD hinaus die Akzeptanz für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten demonstrieren. Das Regenbogenbanner ist seit den 1970er Jahren das Symbol der internationalen Lesben- und Schwulenbewegung. In der Nacht zum Donnerstag waren die bunten Streifen jedoch mit schwarzer Farbe übersprüht worden. Die Polizei hatte sogleich die Ermittlungen aufgenommen.

Torwart von Wiesbadener Verein äußert sich auf Instagram

Ein weiterer Vorfall erregt die Öffentlichkeit. Ein Torwart des Wiesbadener Fußballvereins SV Wiesbaden 1899, einem Kreisliga-Verein, der nicht mit dem SV Wehen Wiesbaden zu verwechseln ist, äußerte sich auf einem Instagram-Video hasserfüllt und queerfeindlich über die Regenbogen-Zebrastreifen. Er wolle darauf „pissen“ und empörte sich, weil auch Kinder den Zebrastreifen nutzten.

Der SV Wiesbaden distanzierte sich daraufhin auf Facebook von dem Spieler. Er habe als Privatperson gehandelt und repräsentiere nicht den Verein, der für Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz stehe, heißt es in der Stellungnahme. Nachdem die Vereinsverantwortlichen am Freitagmorgen mit dem Torwart der zweiten Mannschaft das Gespräch gesucht hätten, habe man sich von ihm getrennt. „Er wird nicht mehr das Trikot des SVW tragen.“ Der Torwart hat sich inzwischen in einem zweiten Video auf Instagram für seine aggressiven Äußerungen entschuldigt. (Madeleine Reckmann)

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