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Wiesbaden: Neues Entrée für die Stadt

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Von: Mirjam Ulrich

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So könnte das Entrée zu Stadt an der Mainzer Straße künftig aussehen.
So könnte das Entrée zu Stadt an der Mainzer Straße künftig aussehen. © Stadt Wiesbaden

Oberbürgermeister und Stadtplanungsamt haben die Machbarkeitsstudie für einen Mobilitätshub an der Mainzer Straße vorgestellt. Ein 20-geschossiges Hochhaus könnte dort künftig als Landmarke stehen.

Das Gebäude mit der Hausnummer 166 an der Mainzer Straße steht seit einigen Jahren leer, das umgebende Gelände wirkt etwas verwahrlost. Auf der einen Seite verläuft die höhergelegene Strecke der Ländchesbahn zwischen Wiesbaden und Niedernhausen, auf der anderen Seite liegt ein stillgelegtes Gleis, das einst die Bahnhöfe Wiesbaden-Ost und Erbenheim verband. Die Autobahnen A66 und A671 sind nicht weit entfernt.

„Schön ist anders“, bemerkte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) bei einem Pressegespräch. Doch das 3279 Quadratmeter große, dreieckige Grundstück biete großes städtebauliches und verkehrstechnisches Potenzial. Das zeigt eine Machbarkeitsstudie, die das Stadtplanungsamt gemeinsam mit dem Büro Netzwerkarchitekten aus Darmstadt erarbeitet hat.

Aufgrund der Lage eignet sich das Areal als „multimodaler Verkehrsknoten“ der als Umsteigebahnhof die verschiedenen Verkehrsmittel vernetzt. Den Vorstellungen der Stadtplaner zufolge, sollen dort sowohl ein Haltepunkt der Deutschen Bahn als auch eine neue Bushaltestelle entstehen. Über das inaktive Gleis, die so genannte „Verbindungskurve“, könnte das Ostfeld verkehrstechnisch angeschlossen werden. Die Regionalversammlung Südhessen erlaubte im Mai 2021 den Bau des Bundeskriminalamts und des künftigen Wohnquartiers nur unter der Voraussetzung, dass dort eine Schienenbahn verkehrt.

Um nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu stärken, soll das Fuß- und Radwegenetz ausgebaut und an den Quartiersboulevard Konradinerallee angeschlossen werden. Zudem soll es an der Mobilitätsdrehscheibe Bike-Sharing, Radwerkstatt, Ladestationen und Car-Sharing geben. Eine öffentliche Tiefgarage mit begrüntem Rankgerüst und Photovoltaikanlage und ein Park & Ride-Platz könnten den öffentlichen Raum von parkenden Autos und Staus entlasten. „In allen Großstädten ist es Trend, den Individualverkehr am Stadtrand abzufangen und von dort mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Innenstadt weiterzuleiten“, erläutert Camillo Huber-Braun, Leiter des Stadtplanungsamts.

Als Entrée der Stadt soll der Mobilitätshub auch architektonisch etwas hermachen. Den Stadtplanern schwebt ein 60 Meter hohes Gebäude mit 20 Geschossen und begrünter Fassade vor. Zudem soll es multifunkional sein – mit Büros und Konferenzräumen, Nahversorgern, Gastronomie, Mikroapartments und einem Hotel, das es dort schon einmal gab. Des Weiteren sind öffentliche Freiflächen und eine Hochebene als Umsteigeplatz vorgesehen. Huber-Braun ist überzeugt, dass ein solches Gebäude die Chance hat, in Wiesbaden realisiert zu werden. Das Land Hessen suche Bürostandorte, weiß er. Die Liegenschaften sollen im Konzeptverfahren vergeben werden. Ist ein angemessener Investor gefunden, wird die Stadt Baurecht schaffen. Die angrenzenden Grundstücke hat die Stadt bereits erworben. Die Planungen tangieren die nahegelegenen Kleingärten nicht. Die Wäschbachaue wird jedoch renaturiert, um ein Stück ökologisch wertvolle Landschaft wiederherzustellen.

„Wir wollen ein Stück Stadtreparatur leisten, das hat der Ort dringend verdient“, fasste es Oberbürgermeister Mende zusammen. Die Umsetzung werde länger dauern, Bahn-Projekte seien immer besonders komplex. „Es wäre daher vermessen, jetzt schon etwas zum Zeitraum der Realisierung zu sagen.“

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