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Wiesbaden: Jeder Arbeitsplatz des Energieversorgers zieht 1,2 Arbeitsplätze nach sich.

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Von: Madeleine Reckmann

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Eswe Versorgung engagiert sich in der region. Hier Ralf Schodlok 2010 bei der Scheckübergabe für die Orgel der in der Lutherkirche.
Eswe Versorgung engagiert sich in der region. Hier Ralf Schodlok 2010 bei der Scheckübergabe für die Orgel der in der Lutherkirche. © Michael Schick

Eswe Versorgung legt Standortbilanz vor. Das kommunales Unternehmen sieht sich als „Rettungsanker in der Region“.

Allein für das Produkt Strom sind es 40 Personen in den letzten drei Wochen gewesen, die bislang bei anderen Anbietern unter Vertrag waren und nun zum Wiesbadener Versorger Eswe wechselten. „Wir müssen jetzt Kunden aufnehmen, die von Internetplattformen und anderen Unternehmen, die vorübergehend billige Preise anbieten können, gekündigt wurden“, sagt Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender von Eswe Versorgung.

Für das Unternehmen, das bundesweit 200 000 Kund:innen mit Strom und Gas versorgt, ist das eine Herausforderung. Denn das Gas für den Winter sei längst beschafft worden, Eswe schließe langfristige Lieferverträge ab, so Schodlok. Nun könnten die Mengenprognosen nicht mehr stimmen. Eswe, das zur Hälfte der kommunalen Holding gehört, zählt zu den Grundversorgern; es ist verpflichtet, Kund:innen aus dem Verbreitungsgebiet aufzunehmen. In den letzten Wochen wurde bekannt, dass einige Energieplattformen, die anders als Grundversorger riskantere Geschäfte machen, zahlungsunfähig wurden oder ihren Kund:innen kündigten. Diese werden nun zumeist von Grundversorgern beliefert.

Effekte

Die direkte Wertschöpfung von Eswe Versorgung in der Region beträgt 187,5 Millionen Euro. Dieser Wert verursacht weitere 94 Millionen Euro Wertschöpfung.

Obwohl Eswe Versorgung 936 Mitarbeiter beschäftigt, sind in der Region über 2000 Arbeitsplätze direkt und indirekt mit dem Versorger verbunden.

Die öffentlichen Haushalte in Hessen und der Region nehmen 74,8 Millionen Euro dadurch ein.

Der regionalwirtschaftliche Impuls des Energieversorgers Eswe beträgt 194,6 Millionen am Unternehmenssitz der Lieferanten und am Wohnsitz der Beschäftigten. mre

Das Verhalten der Pfennigfuchser hat Schodlok veranlasst, von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut die volkswirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens analysieren zu lassen. „Wir wollen darstellen, was wir leisten, denn wir sind mehr“, sagt Schodlok. Eswe unterstütze Kultur- und Sportvereine, gebe Geld für das Nachwuchsleistungszentrum des SV Wehen-Wiesbaden und die Maifestspiele. „Auch in Corona-Zeiten ist Eswe ein Stabilitätsanker in der Region“, resümiert Conoscope-Geschäftsführer Thomas Lehr die Ergebnisse der Standortbilanz. Lasse Eswe etwa ein Gebäude bauen, verdienten auch Subunternehmer und Zulieferer, deren Beschäftigte verdienten ihren Lebensunterhalt und kauften in Geschäften ein.

„Jeder Euro, den Eswe in der Region erwirtschaftet, führt zu 50 Cent weiterer Wertschöpfung“, rechnet Lehr vor. Und jeder Arbeitsplatz bei Eswe bewirke, dass 1,2 weitere Arbeitsplätze bei Dienstleistern, in Restaurants oder anderen entstünden. Durch die 70 Millionen Euro, die Eswe seinen fast tausend Mitarbeitern an Gehältern und Löhnen zahle, entstünden weitere Einkommen von 50 Millionen Euro. Kommunen und das Land nehmen Steuern und Abgaben ein, die wiederum in der Region eingesetzt werden können, etwa in Schulen und Straßen. Damit sei die volkswirtschaftliche Leistung von Eswe mit mittelgroßen Industrieunternehmen vergleichbar, bestätigt Lehr. Berücksichtigt wurden Effekte in Wiesbaden und im Umkreis von 30 Kilometern im Jahr 2020.

Um die Turbulenzen am Gasmarkt auszugleichen, kündigt Schodlok für Anfang Januar eine „moderate“ Preiserhöhung an. Die Insolvenzkund:innen hätten den gleichen Grundpreis wie die Stammkunden zu zahlen.

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