Wiesbaden: Hilfe für Neuankömmlinge
Ehrenamtliche unterstützen beim Projekt „WieWeiser“ Migrantinnen und Migranten dabei, im deutschen Alltag anzukommen. Sie haben selbst alle Zuwanderungsgeschichte.
Hayat Amin kann sich noch gut daran erinnern, wie es war, als sie im Jahr 2000 nach Deutschland kam, um hier zu studieren. „Es dauert, bis man alles im Griff hat“, sagt die gebürtige Marokkanerin. Behördenwege, Bildungssystem, Freizeitangebote – all das habe sie erst kennenlernen müssen. „Es war neu und ungewohnt für mich.“
Als die heute 43-jährige Mutter von drei Kindern vom Projekt „WieWeiser“ hörte, war für sie deshalb schnell klar: „Da will ich dabei sein, anderen Migrantinnen und Migranten helfen, damit sie sich schneller in Deutschland zurechtfinden.“ 2019 rief das Amt für Zuwanderung und Integration in Kooperation mit dem Verein „wif – Begegnung und Beratung“ das Projekt ins Leben. Vor kurzem erhielten 13 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer ihre Zertifikate. Umfangreiche Schulungen haben sie auf ihre neue Aufgabe vorbereitet: Menschen in Integrationskursen regionale und lokale Informationen zu vermitteln, ihnen Wiesbaden mit seinen vielfältigen Angeboten vorzustellen.
Die „WieWeiser“ werden im Auftrag der Stadt unterwegs sein und haben alle selbst Zuwanderungsgeschichte. Die Männer und Frauen können also eigene Erlebnisse und Erfahrungen in die Integrationskurse tragen. Geschult wurden sie unter anderem in interkultureller Kompetenz, Ehrenamt, Bildungsmöglichkeiten sowie in Grundzügen der Sozialgesetzbücher.
„Nicht zuletzt im Hinblick auf die Debatte, die seit Silvester in schrillen Tönen geführt wird, sind Projekte wie die ,WieWeiser‘ Leuchttürme im Zusammenleben unserer Stadtgesellschaft“, findet Sozialdezernent Christoph Manjura (SPD), der die Zertifikate an die neuen Ehrenamtlichen überreichte.
„Ich wollte mehr Menschlichkeit in mein Leben bringen“, beschreibt José Leal Sarmento die Motivation, sich für das Projekt zu bewerben. Die Eltern des 51-Jährigen stammen aus Portugal, er hat erfahren, wie es ist, als Kind von Gastarbeitern in Deutschland aufzuwachsen – mit zwei Sprachen und in einem mutikulturellen Umfeld. „Ich freue mich darauf, für andere, die neu in Wiesbaden sind, als Wegweiser zu fungieren“, sagt er.
Als Referent:innen zum Einsatz kommen werden er und die anderen Ehrenamtlichen in den Wiesbadener Integrationskursen, bei freien Trägern und anderen Institutionen. Informationen dazu hat Tatiana Vilgelmi vom Verein wif.
tatiana.vilgelmi@wif-zentrum.de