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Wiesbaden: Grünes Rechenzentrum auf der Ingelheimer Aue

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Von: Madeleine Reckmann

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Das Gaskraftwerk auf der Ingelheimer Aue soll bei einem Stromausfall das Rechenzentrum versorgen.
Das Gaskraftwerk auf der Ingelheimer Aue soll bei einem Stromausfall das Rechenzentrum versorgen. © Michael Schick

Kraftwerke Mainz-Wiesbaden gewinnen ein norwegisches Unternehmen für Bau und Betrieb. Die Anlage entsteht dort, wo früher ein Kohlekraftwerk geplant war. Jetzt wird in emissionsfreie Technik investiert.

Die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden (KMW) haben einen Partner für das grüne Rechenzentrum gefunden, das sie auf der Ingelheimer Aue bauen möchten. Das norwegische Data-Center-Unternehmen Green Mountain soll das Zentrum betreiben und Kunden akquirieren. Der Gesellschaftervertrag zum Bau des Rechenzentrums auf der zu Mainz gehörenden Rheininsel sei kürzlich unterschrieben worden, teilen die KMW mit. Beide Unternehmen sind an der neuen „Green Mountain KMW Data Center Gesellschaft“ je zur Hälfte beteiligt.

„Uns war es wichtig, einen Partner zu finden, der über ausreichend Erfahrung bei Bau und Betrieb von Rechenzentren sowie im Bereich der Kundenakquise verfügt. Green Mountain ergänzt uns optimal“, erklärt der KMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Malerius. Die KMW, die zu gleichen Teilen den Mainzer Stadtwerken und der Wiesbadener Eswe-Versorgung gehören, sind ein kommunaler Erzeuger von Strom, Dampf und Fernwärme.

„Leuchtturmprojekt“

Die Gesellschaft hatte in den Nuller Jahren am gleichen Standort ein Kohlekraftwerk geplant, das sie wegen des großen Protests aus der Region nicht verwirklichte. Mit dem Rechenzentrum setzt sie nun auf ein emissionsfreies Projekt. Markus Blüm, der Geschäftsführer der neuen Gesellschaft, bezeichnet das Rechenzentrum wegen technischer Neuheiten als „Leuchtturmprojekt der Branche“.

Der neue Partner betreibe hochsichere und nachhaltige Rechenzentren in Norwegen und England, heißt es in der Mitteilung. „Green Mountain hat die Vision, in der Rechenzentrumsbranche den grünen Standard zu setzen. Deshalb hat uns der umweltfreundliche Ansatz der KMW für den Betrieb des Rechenzentrums besonders gut gefallen,“ begründet Svein Atle Hagaseth, CEO von Green Mountain, sein Engagement.

Auf der Aue sollen auf einer Fläche von 25 000 Quadratmetern nach und nach drei Gebäude mit einer IT-Leistung von insgesamt 54 Megawatt entstehen. Die KMW möchten das Zentrum mit Ökoenergie aus dem eigenen Unternehmen speisen; schließlich unterhält es mehrere Windenergieanlagen unter anderem in Rheinland-Pfalz. Das Besondere ist aber, dass das Projekt ohne mit Diesel betriebene Notstromaggregaten auskommen soll. Das benachbarte KMW-Gaskraftwerk soll einspringen, falls der Strom mal ausfallen sollte.

Das Rheinwasser dient die meiste Zeit des Jahres der Kühlung, bei hohen Temperaturen übernehmen auf dem Dach angebrachte Kühlaggregate.

Die Abwärme wird ins Mainzer Nahwärmenetz eingespeist. Da das Rechenzentrum zudem auf einer Industriefläche gebaut werden soll, wird kein zusätzliches Land versiegelt. Der Bau des ersten Gebäudes beginnt laut KMW voraussichtlich im Herbst 2023. Die Stadt Mainz hat den Bauantrag bereits genehmigt.

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