Wiesbaden: Brückensprengung verzögert sich

Die Salzbachtalbrücke in Wiesbaden wird erst im Oktober gesprengt. Keine gute Nachricht für all jene, die mit dem Auto unterwegs sind.
Die Hilfspfeiler aus Stahl reichen offenbar nicht aus, um den beschädigten Südteil der Salzbachtalbrücke zu stabilisieren. Der schief stehende Pfeiler soll nun noch ein Spritzbetonkorsett erhalten, das ein unkontrolliertes seitliches Umfallen verhindert. Da der Beton aushärten muss, verschiebt sich der für die Sprengung vorgesehene Termin um weitere Wochen.
Wie die Autobahngesellschaft des Bundes mitteilt, kann die Brücke erst Anfang Oktober gesprengt werden. Zuvor war von einem Termin im September die Rede. Seitdem sich der Überbau der Salzbachtalbrücke am 18. Juni um 50 Zentimeter senkte, ist die Brücke für den Verkehr gesperrt. Ein Pfeiler steht schief.
Das bedeute „einen Monat länger strapazierte Nerven“ für alle, die in oder nach Wiesbaden unterwegs seien, kommentiert der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) die Verzögerung. Das Straßenverkehrsamt der Stadt habe sich viel einfallen lassen, um die Autos und Busse durch Wiesbaden zu lotsen. So wurden Umfahrungen eingerichtet und Ampelschaltungen verändert. „Aber alles kann man nicht umleiten“, sagt der Oberbürgermeister. Auf der Autobahnbrücke fuhren 80 000 Fahrzeuge täglich. Viele von ihnen suchen sich jetzt einen Weg durch die Stadt, was zu Staus führt. Aber für Mende ist Sicherheit oberstes Gebot. Wenn die Ingenieure der Autobahngesellschaft mehr Zeit bräuchten, sei das zwar bedauerlich, aber für die Stadt nicht zu ändern.
So sieht das auch das hessische Verkehrsministerium. „Die Geduldsprobe für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer“ verlängere sich, „aber Sicherheit muss absolute Priorität haben. Diese Bewertung obliegt einzig und allein der Autobahn GmbH“, schreibt das Ministerium auf Anfrage.
Die Deutsche Bahn muss nun länger Züge umleiten und Busse als Ersatz für Züge einsetzen. Wie hoch der finanzielle Schaden sei, sei nicht absehbar, heißt es von der DB. Der Wiesbadener Hauptbahnhof ist seit der Sperrung fast ganz abgeschnitten; die Mehrzahl der Schienen verlaufen unter der Brücke.
Die Autobahngesellschaft rechnet damit, mit den Vorbereitungen für die Sprengung Mitte August zu beginnen. Dann müsste ein Prüfingenieur die Brücke dafür freigegeben haben. Bauteile und Gebäude in der Nähe müssten bis Anfang Oktober gesichert werden, damit die Wucht der Sprengung sie nicht oder möglichst wenig beschädige.
Das Sprengkonzept sehe weiterhin einen Sicherheitsabstand von 250 Metern zu den einzelnen Sprengstellen vor. Wie die Autobahngesellschaft weiter mitteilt, werde über das Evakuierungskonzept zu gegebener Zeit informiert.