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Wiesbaden baut klimafreundliche Schulen

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Von: Diana Unkart

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Schulen und Turnhallen sind marode. Wiesbaden hat zuletzt viel Geld in den Schulbau investiert. Jülich
Schulen und Turnhallen sind marode. Wiesbaden hat zuletzt viel Geld in den Schulbau investiert. Jülich © peter-juelich.com

Die Stadt gibt Millionen aus, um Schulen zu sanieren. Manche Gebäude aber sind so marode, dass nur noch der Abriss bleibt. Bei den neuen Schulbauten wird Klimaschutz mitgedacht.

Die Frequenz von Grundsteinlegungen und Richtfesten zeugt von reger Bautätigkeit. Seitdem sich 2017 das „Bündnis Schulsanierung“ gründete und forderte, den Sanierungsstau an Wiesbadens Schulen aufzulösen, sind Millionen Euro in Neubauten und Instandhaltungsarbeiten geflossen. Damals war der Sanierungsstau auf 400 Millionen Euro geschätzt worden. Diese Größenordnung hat trotz der Investitionen in die Schulgebäude nach Angaben des Schuldezernats weiter Gültigkeit.

Viele der rund 200 Schulgebäude waren – und sind es teilweise noch – in einem schlechten baulichen Zustand. Um die Schulsanierungen zu beschleunigen, hatte die Stadt ein neues Finanzierungsmodell entwickelt: Die städtische Gesellschaft Wibau errichtet die Gebäude und vermietet sie für 30 Jahre an die Stadt. „Ohne das Finanzierungsmodell über eine stadteigene Gesellschaft wären viele Neubauten nicht in diesem Zeitraum finanzierbar gewesen“, bilanziert das Schuldezernat. Mit dem Modell könnten die Kosten auf 30 Jahre verteilt werden. Für abgeschlossene Bauprojekte im Finanzierungsmodell sind 41,3 Millionen Euro ausgegeben worden, für Projekte in der Bauausführung sind für die kommenden Jahre 342 Millionen Euro eingeplant. Für Projekte, die derzeit geplant werden, sind Kosten in Höhe von 216 Millionen Euro veranschlagt.

Klimaschutz mitdenken

Mehrere Schulen sind neu errichtet worden, weil ihre grundlegende Sanierung unwirtschaftlich gewesen wäre. So wurden die Ursula-Wölfel-Schule, die Albert-Schweitzer-Schule, die Carl-von-Ossietzky-Schule, die Wickerbach-Grundschule, die Fritz-Gansberg-Schule und die Friedrich-Ebert-Schule neu gebaut.

In der vergangenen Woche ist Richtfest gefeiert worden: Im Ortsbezirk Nordost, am Standort der Johannes-Maaß-Grundschule, entstehen ein Schulneubau und eine Zweifeld-Turnhalle. Heute steht das nächste Richtfest im Stadtteil Dotzheim an. Dort wird mit der Elisabeth-Selbert-Schule ein neues Gymnasium gebaut. Es ist das erste neu gegründete Gymnasium seit mehr als 50 Jahren. Die Schülerinnen und Schüler lernen bereits in einem Interimsbau aus Containern, bis der Neubau bezugsfertig ist.

Beim Bau neuer Schulgebäude soll der Klima- und Umweltschutz mitgedacht werden: Installiert werden beispielsweise Photovoltaikanlagen und energieeffiziente LED-Beleuchtungen. Außerdem werden naturnahe Freibereiche wie „grüne Klassenzimmer“ und in den Außenbereichen Bewegungs- und Spielzonen eingerichtet.

Für Instandhaltungsarbeiten an Schulen ist ein Finanzierungstopf gebildet worden. Dafür standen zwischen 2018 und 2022 knapp 54 Millionen Euro zur Verfügung. Alleinige Sanierungsarbeiten gebe es im Grunde nicht. Sie gingen in der Regel mit anderen notwendigen Arbeiten wie der Erneuerung von Leitungen oder einer Brandschutzsanierung einher.

Ab 2026 wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule schrittweise eingeführt. Das Schuldezernat geht davon aus, dass der Druck, ausreichende Räumlichkeiten vorhalten zu müssen, zu Bauarbeiten und damit einhergehend zu weiteren Sanierungen führen wird.

In diesem Schuljahr lernen knapp 38 800 Schüler:innen an Wiesbadens Schulen. Die Zahl der Schulen wird sich mit dem Bau von zwei neuen Grundschulen, einer neuen IGS und einem Gymnasium, das aktuell geplant wird, von 77 auf 81 erhöhen. Das städtische Statistikamt prognostiziert für die kommenden Jahre steigende Schülerzahlen vor allem in der Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen (acht Prozent) und der 15- bis 20-Jährigen (13 Prozent). Die Erweiterung des Berufsschulzentrums am Standort der Friedrich-List-Schule soll der Entwicklung Rechnung tragen.

In diesem Herbst wird der Neubau der Friedrich-Ebert-Berufsschule fertiggestellt. Im Sommer sollen die Arbeiten am Gymnasium am Mosbacher Berg abgeschlossen sein. Auch die Sanierungsarbeiten an Gebäuden der Oranienschule und der Ersatzneubau der Grundschule Breckenheim werden in diesem Jahr abgeschlossen.

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