Sommermarkt soll Wiesbadener Innenstadt beleben

Der Mauritiusplatz in der Fußgängerzone wird zu einer grünen Oase. Die Besucherinnen und Besucher erwartet Gastronomie und ein buntes Programm mit Tanz, Film und Ausstellungen.
Auf dem Mauritiusplatz in Wiesbadens Fußgängerzone soll es in diesem Jahr zum ersten Mal einen Sommermarkt geben. Von 1. Juni bis 31. August erwartet die Besucherinnen und Besucher neben kulinarischen Angeboten ein kulturelles Programm mit Tanz, Film, Theater und Ausstellungen.
Betreiberin des Sommermarktes ist die Firma Otto Barth, die sich im Vergabeverfahren gegen zwei weitere Bewerber durchgesetzt hatte. Sie organisiert bereits seit sechs Jahren die Winterstubb mit Riesenrad und Gastronomie auf dem Mauritiusplatz und ist Betreiberin des Taunus-Wunderlandes. Der Mauritiusplatz solle der Ort werden, an dem die Wiesbadener:innen und ihre Gäste den Sommer verbringen wollten, eine grüne Oase, erläuterte Stefan Bießenecker für das Betreiberunternehmen in der Sitzung des Kulturbeirats am Dienstagabend. Deren zentrales Thema war die Einbindung von Kultur bei der Entwicklung und Belebung der Innenstadt.
Die Vorbereitungen für den Sommermarkt haben begonnen. Derzeit wird an der Pergola gewerkelt, die die Fläche überspannen soll. Bießeneckers Kollegin stellt das Programm zusammen. Eine besondere Rolle sieht das Konzept für die Wiesbadener Partnerstädte vor: Sie sollen künstlerisch und kulinarisch vorgestellt werden. Das gastronomische Angebot sei hochwertig, sagt Bießenecker, es werde keinen Imbisscharakter haben. Hessische Spezialitäten soll es geben, dazu Themenwochen angelehnt an die Partnerstädte. Die Firma Barth betreibt die Gastronomie.
Der Platz wird während der drei Monate ganztägig bespielt, der Sommermarkt öffnet um 10 Uhr und schließt um 22 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das Programm an den Vormittagen soll sich vor allem an Kinder richten, das Nachmittags- und Abendprogramm in erster Linie an Erwachsene. Der Markt soll Wiesbadener Künstler:innen, Vereinen, Musik- und Tanzschulen zudem eine Bühne bieten. Ursprünglich sollte der Sommermarkt 2021 Premiere haben, wegen der Corona-Pandemie wurde er jedoch verschoben.
Um das Vorhaben, dessen erste Planungen bis ins Jahr 2018 zurückreichen, hatte es viele Diskussionen gegeben. Gastronomiebetriebe und Brauchtumsvereine fürchteten Konkurrenz, Anwohner:innen Lärm und Müll. Für Wirtschaftsdezernent Oliver Franz (CDU) ist der Sommermarkt mit seinem gastronomischen und kulturellem Angebot indes ein weiterer Baustein zur Belebung der Innenstadt. Verschiedene Kennziffern bereiten ihm seit geraumer Zeit Sorge: Kommen nicht wieder mehr Menschen in die Innenstadt und in die Geschäfte, werde es die Fußgängerzone in ihrer heutigen Erscheinung in Zukunft nicht mehr geben, sagte er während der Kulturbeiratssitzung. Er verwies auf einen Trend, nicht nur in Wiesbaden: Erlebnisfaktoren würden zunehmend wichtig. „Nur um eine Jeans zu kaufen, kommt niemand mehr in die Stadt.“ Bei der Belebung der Innenstadt komme der Kultur eine wichtige Rolle zu.
Der Beirat hat die Bedeutung der Kultur für die Stadtentwicklung immer wieder hervorgehoben. „Die Innenstadt, wie wir sie kennen, wird es in Zukunft nicht mehr geben“, sagte Vorsitzender Ernst Szebedits. Sie könne auch nicht künstlich am Leben gehalten werden. „Es ist an der Zeit, dass der Kultur in Wiesbaden eine zentrale Rolle in Fragen der Innenstadtgestaltung zukommt. Dafür muss sie bei entscheidenden Fragen mit am Tisch sitzen.“
Einen entsprechenden Beschluss fasste der Beirat einstimmig. Er möchte, wenn es um Innenstadtbelebung und Stadtentwicklung geht, künftig eingebunden werden. Wichtig sei, ämterübergreifend vorausschauend zu planen, sagte Szebedits. Eine systematische Kommunikation soll zwischen den Ressorts Wirtschaft, Stadtplanung und Kultur etabliert werden.