Neues von der Salzbachtalbrücke in Wiesbaden

Die Notstabilisierung der maroden Salzbachtalbrücke geht voran. Im September soll die Brücke gesprengt werden.
Wiesbaden - Beton wurde gegossen, und Stahlpfeiler wurden aufgestellt. Die Stabilisierung des südlichen Teils der Salzbachtalbrücke komme gut voran, teilt die Autobahngesellschaft des Bundes mit. In der zweiten Juliwoche sei das baufällige Bauwerk so gesichert worden, dass der Überbau der Brücke sich im Bereich der drei instabilen Pfeiler nicht mehr absenken könne, berichtet Matthias Achauer, verantwortlich für Brückenbau und Bauwerksmanagement.
Die schwierigsten Teile der Arbeit haben eine Raupe und ein „Tausendfüßler“ übernommen. Da sich auch Bauarbeiter wegen der Einsturzgefahr nicht an der Brücke aufhalten dürfen, setzt die Autobahngesellschaft ferngesteuerte Maschinen ein. Die Raupe besorgte die Fundamente. Der Tausendfüßler transportierte auf seinen vielen Achsen die beiden Hilfsstützen aus Stahl unter die Brücke, ein hydraulischer Mechanismus platzierte sie so exakt unter den Überbau, dass der nicht noch einmal verrutschen kann.
Die sperrung
Die Salzbachtalbrücke , über die die A66 führt, ist seit 18. Juni für den Verkehr gesperrt. Auch die B263, die Verlängerung der Mainzer Straße, die unter der Brücke verläuft, darf nicht befahren werden. Der Wiesbadener Hauptbahnhof ist stillgelegt.
Empfohlen wird, wegen Staugefahr in und um Wiesbaden die hessische Landeshauptstadt über den Mainzer Ring weitläufig zu befahren. In´der Stadt weisen Umleitungen den Weg. mre
Am 18. Juni hatte sich der Überbau der Salzbachtalbrücke um 50 Zentimeter gesenkt und um zehn Zentimeter seitlich verschoben. Ein Pfeiler steht seitdem schief, bei zwei weiteren ist das Brückenlager defekt. Seitdem ist die Autobahnbrücke für den Verkehr gesperrt, auch darunter darf nichts mehr fahren.
Die Salzbachtalbrücke muss vor der Sprengung gesichert werden
Um das Bauwerk sprengen zu können, muss die Brücke zunächst gesichert werden. Denn es gelte, so Achauer, auch die umliegende Infrastruktur zu schützen. Etliche Bahngleise und eine Bundesstraße verlaufen unter der Brücke. Auch das Hauptklärwerk der Landeshauptstadt soll nicht beschädigt werden. Vor dem großen Knall müssen Vorbereitungen getroffen werden, und Menschen müssen sich unter die Brücke begeben: Die Oberleitungen der Deutschen Bahn müssen abmontiert, die Gleise und die Bundesstraße mit Sand geschützt werden. Achauer geht davon aus, dass die Notstabilisierung Ende Juli beendet sein wird und Menschen sich auch unter die Brücke begeben dürfen.
Vor Beschädigung geschützt werden soll auch eine Abwasserleitung eines Industriegebiets zum Klärwerk, ansonsten, so Achauer, drohe ein Umweltschaden. Zudem ist sicherzustellen, dass der Salzbach, in dem alle Bäche Wiesbadens zusammenlaufen, ungehindert fließen kann. Dafür müssen große Stahlrohre eingebaut werden. Für all diese Tätigkeiten veranschlagt die Gesellschaft etwa sechs bis acht Wochen. Die Sprengung der Südbrücke kann daher frühstens Mitte September stattfinden.
LKW auf der Salzbachtalbrücke noch nicht geborgen
Für den auf der Brücke stehenden Lastwagen gibt es Hoffnung. Achauer ist guten Mutes, dass er geborgen werden kann, sofern die Arbeitsschutzbedingungen dies zulassen. Der Lastwagen, ein Untersichtgerät, mit dem der Zustand unter der Brücke begutachtet werden kann, war am Freitag kurz vor der Brückensperrung von Arbeitern dort geparkt worden. Zunächst hatte es geheißen, er werde mit der Brücke gesprengt, weil es zu gefährlich sei, das schwere Fahrzeug zu bewegen. (Madeleine Reckmann)