Raum für Kreativität

Medienzentrum eröffnet Studio für Produktion von Fotos, Videos und Podcasts junger Menschen. Auf etwa 80 Quadratmetern stehen professionelle Kameras, Licht- und Audiotechnik zur Verfügung.
Ein fliegender Teppich schwebt über Wiesbaden, darauf sitzt Kulturdezernent Axel Imholz. Pünktlich zur Eröffnung des neuen Studios des Medienzentrums landet er an der Hochstättenstraße. „Solche Tricks gehen jetzt hier“, sagt Imholz in seiner kurzen Eröffnungsrede und deutet auf den Green Screen im Studio, vor dem das Video mit dem fliegenden Teppich gedreht wurde.
Das Studio bietet 14- bis 26-Jährigen Wiesbadener:innen ab sofort die Möglichkeit, selbst zu fotografieren oder eigene Videos oder Podcasts zu produzieren. In dem etwa 80 Quadratmeter großen Studio stehen dazu professionelle Kameras, Licht- und Audiotechnik sowie die nötige Ausstattung für die Postproduktion zur Verfügung. Des Weiteren gibt es vier Arbeitsplätze für Schnitt und Bildbearbeitung. Zudem können die jungen Nutzer:innen technische Geräte ausleihen und erhalten auf Wunsch auch Rat und Hilfe.
„Wir wollen jungen Menschen mehr medienkulturellen Raum geben, sich kreativ auszudrücken und auszuprobieren“, erläutert Maria Weyer die Idee. Sie leitet die Medienpädagogik und ist stellvertretende Geschäftsführerin des 1998 gegründeten Medienzentrums.
Zur Eröffnung des Studios bieten renommierte Medienschaffende vier verschiedene Workshops an. So zeigt der Fotograf Florian Krause in einem dunklen Raum, wie Lichtmalerei funktioniert. Im Studio stellt die Videografin Ricarda Bergel gerade die Scheinwerfer ein: Annabelle lässt sich fotografieren. Sie habe ein schönes Foto von sich haben wollen, erzählt sie hinterher, als sie auf den Ausdruck wartet. „Ich werde das Bild meinen Freunden zeigen, aber nicht online veröffentlichen.“
Im Workshop „How to Reel“ erläutern die Medienprofis Marvin Neumann und Markus Maiwald den Teilnehmenden zunächst die dramaturgischen Grundlagen. Gemeinsam analysieren sie einige Kurzvideos – Reels genannt –, anschließend steht ein Moderationstraining vor der Kamera an. Gar nicht so leicht, vom Teleprompter abzulesen.
Der 16-jährige Hendrik meldete sich zum Workshop an, weil er verschiedene Social-Media-Formate für sein gesellschaftspolitisches Engagement nutzen will. „Mit Reels erreicht man einfach viele.“ Er gehört dem Wiesbadener Jugendparlament und dem Stadtschülerrat an und ist bei „Fridays for Future“ aktiv.
Vom neuen Studio und dessen Ausstattung ist er begeistert: „Endlich kann man qualitativ gute Videos drehen und man hat hier auch ganz andere Möglichkeiten als daheim beim Schnitt oder der Audio- und Bildbearbeitung.“ Hendrik nutzt das Medienzentrum bereits seit 2018. Er nahm am Ferienangebot „Filmreif“ teil und war auch am Projekt „minijunior-campus #heimat“ beteiligt, das im vergangenen November beim Deutschen Multimediapreis „mb21“ in Dresden einen der Hauptpreise gewann.
Hingegen ist Milkiyas Belete zum ersten Mal ins Medienzentrum gekommen, um beim Podcastworkshop mitzumachen. Der 22-jährige Wiesbadener studiert Theater- und vergleichende europäische Literaturwissenschaft und möchte künftig gern selbst Podcasts produzieren. „Es ist schön, dass die Stadt das anbietet“, sagt er. „Man hat im Studio einen leichteren Einstieg und muss kein teures Equipment kaufen.“ Ideen für einen eigenen Podcast hat er auch schon.
Die Öffnungszeiten des Studios im Medienzentrum sind montags 14 bis 19 Uhr sowie freitags und samstags von 15 bis 21 Uhr. Anmeldung erforderlich unter: medienzentrum-wiesbaden.de