Neue Geschäftsführerin für Eswe Verkehr in Wiesbaden

Marion Hebding möchte das Unternehmen aus dem Schlammassel ziehen. Sie soll den Mobilitätsanbieter gemeinsam mit Jan Görnemann führen. Der will aber nicht mehr lange bleiben.
Es sind keine kleinen Probleme, die im Wiesbadener Nahverkehrsunternehmen Eswe auf Lösung warten: Der Personalmangel, die von Misstrauen geprägte Stimmung im Kollegium, die Verkehrswende und der fehlende Betriebshof sind nur einige Stichworte für den Berg an Arbeit. Die neue kaufmännische Geschäftsführerin Marion Hebding, die Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne) am Dienstag vorstellt, gibt sich zuversichtlich, die Erwartungen zu erfüllen. Geschäftsführer Jan Görnemann, der als technischer Geschäftsführer mit Hebding an der Spitze des Unternehmens steht, sei „im Vorfeld ehrlich gewesen“, berichtet sie. Dass Eswe Verkehr ein schwieriges Pflaster ist, ist ihr also bekannt. Dennoch sei sie gekommen, um zu bleiben. Sie beginnt ihren Dienst im Juni. Ihr Arbeitsvertrag läuft für drei Jahre mit Verlängerungsoption für weitere fünf Jahre.
Das könnte für die ersehnte Kontinuität sorgen. Nachdem der frühere kaufmännische Geschäftsführer Jörg Gerhard vor einem Jahr wegen diverser Missstände den Stuhl räumen musste, lässt sich die Unruhe im Unternehmen kaum besänftigen. Die Geschäftsführung besteht aus Personen, die ihre berufliche Zukunft nicht bei Eswe sehen. Hebdings Vorgänger Martin Weis, der bereits bei seiner Einstellung im Juli 2022 als Interims-Geschäftsführer präsentiert worden war, verlässt Eswe Ende März. Und auch Görnemann, dessen Vertrag bis Dezember 2023 läuft, zieht es in den hohen Norden. Er wolle jedoch nicht „vor angefangenen Themen weglaufen“ und Hebding gebührend einarbeiten, verspricht er. Kowol stellt der FR gegenüber klar, dass an der Vertragsverlängerung mit Görnemann gearbeitet werde.
Hebding hat bei der Deutschen Bahn verschiedene Geschäftsfelder geleitet. Zuletzt war die Diplom-Verwaltungsbetriebswirtin als Geschäftsführerin der DB Regio Bus verantwortlich für den Busverkehr in Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland. Zuvor war sie lange für Personal- und Führungskräfteentwicklung und Qualifizierung zuständig. „Fahrermangel ist mir bekannt“, berichtet sie aus ihrer Erfahrung. Eswe möchte sie zu einer „starken Arbeitgebermarke“ machen. Ihr ist Eswe bislang aus der „Außenperspektive“ bekannt, DB fährt einige Linien für Eswe. Dass sich der Betriebsrat kritisch zu ihrer Wahl geäußert haben soll, begründet Kowol mit Ängsten vor neuen Entwicklungen; Hebding sei „bestens geeignet, ein Maximum an Vertrauen zu schaffen“.