Misteln in Wiesbadener Stadtbäumen

Das Umweltamt sieht keine Notwendigkeit, die Halbschmarotzer zu entfernen.
Misteln sehen schön aus und gelten einigen auch als Pflanze mit Heilkraft. Die befallenen Bäume leiden jedoch unter dem Halbschmarotzer. Deshalb setzt sich der Naturschutzverein Naturefund dafür ein, dass Misteln aus den Bäumen auf den Streuobstwiesen entfernt werden. Der Verein möchte, dass auch die Stadt mehr gegen den Schädling tut.
Das städtische Umweltamt sieht jedoch bei Stadtbäumen keine Notwendigkeit, die Misteln im großen Stil herauszuschneiden. Von den 45 000 Bäumen im Wiesbadener Stadtgebiet seien 300 von der Schmarotzerpflanze befallen, erklärte Thomas Wilkerling kürzlich im Umweltausschuss. Sie stünden vor allem in Biebrich, der Innenstadt, auf Friedhöfen und zentralen Anlagen. Die Misteln im Baum zu kappen, nütze wenig, da dies nicht nur aufwendig sei, sondern die Misteln rasch nachwüchsen. Um sie ganz loszuwerden, müssten befallene Äste vollständig entfernt werden. Dies wiederum schwäche den Baum, weil die Misteln gerne in stärken Ästen säßen. Der Vitalität des Baumes helfe es also nicht, dem Schmarotzer den Garaus zu machen. Misteln seien in Wiesbaden seit den 1990er-Jahren auf dem Vormarsch, erläuterte Christian Fuest vom Umweltamt, was auch eine Folge des Klimawandels sei, weil Trockenstress die Wirtsbäume anfälliger mache. Auf Streuobstwiesen würden Misteln insbesondere auf ungepflegten Flächen zum Problem. Deshalb arbeite das Umweltamt daran, für die Obstbaumbestände der Stadt Pächter zu finden, die Bäume und Wiesen pflegen.