Markante städtische Plätze in Wiesbaden werden neu gestaltet

Eine Arbeitsgruppe hat dazu eine Dringlichkeitsliste erstellt. Priorität wird der Neugestaltung des Schlossplatzes und des Kochbrunnenplatzes eingeräumt.
Der öffentliche Raum – die Straßen, Parks und Plätze – sind mit entscheidend für die Lebensqualität in einer Stadt. Wiesbaden will den öffentlichen Raum in den kommenden Jahren zukunftsfähig umgestalten: klimaangepasst, einladend und auf die jeweiligen Funktionen hin ausgerichtet. Dafür ist eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe gegründet worden, die ein Handlungskonzept für einen Zeitrahmen von zehn Jahren entwickelt und die Vorhaben priorisiert hat.
Wiesbadens repräsentative Plätze in der Innenstadt wie der Schloss- oder der Kochbrunnenplatz werden ein neues Antlitz bekommen. Die Liste der Vorhaben, die kurzfristig umgesetzt werden sollen, umfasst weitere Straßen und Plätze. Noch länger ist die Liste mit mittelfristigem Zeithorizont. Darauf unter anderem der Luisenplatz oder das Dernsche Gelände.
Von der Arbeitsgruppe, die im vergangenen Jahr eingesetzt wurde und seitdem monatlich tagt, erhoffen sich die Verantwortlichen mehrere Vorteile: Die Vorhaben sollen beschleunigt und ihre Finanzierung durch ein gemeinsames Budget gesichert werden. Bei der Umgestaltung des öffentlichen Raums müssten städtebauliche, klimabezogene, soziale, verkehrliche, grünfachliche und denkmalrechtliche Aspekte bei jedem Projekt mitgedacht werden, erläutert Umwelt- und Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger (Grüne).
Dringlichkeit
Die dezernats - und ämterübergreifende Arbeitsgruppe „Öffentlicher Raum“ hat ein Handlungskonzept zur Umgestaltung von Plätzen und Straßen vorgelegt und dabei erstmals auch eine Priorisierung der Vorhaben vorgenommen. Eingeteilt sind sie in kurz-, mittel- und langfristige Projekte. Wann die Vorhaben konkret umgesetzt werden, ist noch offen.
Kurzfristige Projekte: Plätze im Umfeld der Staatskanzlei (Kranz- und Kochbrunnenplatz, Dreililienplatz, Platz an der Dreililienquelle, Platz an der Spiegelgasse), Schlossplatz, Ellenbogengasse, Areal rund um das Museum Reinhard Ernst, Grünzug im Komponistenviertel.
Mittelfristige Projekte: Platz der Deutschen Einheit, Dernsches Gelände, Luisenplatz, Christa-Möhring-Platz, Coulinstraße/Schulberg, Teilbereiche der Schwalbacher Straße, Rheinstraße zwischen den Museen und Wilhelmstraße 7.
Langfristige Projekte: Moritzstraße, Schwalbacher Straße. diu
Pilotprojekt ist der Kochbrunnenplatz. Ihn haben die Planer:innen untersucht. An seinem Beispiel werden die Herausforderungen deutlich. Für verschiedene Areale des Platzes gibt es unterschiedliche Zuständigkeiten. Im Untergrund befinden sich neben Versorgungsleitungen die technischen Anlagen für den Brunnenbetrieb. Das macht es beispielsweise schwieriger, Bäume zu pflanzen. Mit Blick auf die Klimaveränderungen kommt dem Platz eine besondere Bedeutung zu, weil dort Kaltluft abfließt, die die Umgebung im Sommer angenehm kühlt. Für seine Neugestaltung leitet sich daraus ein Verzicht auf Barrieren ab. Auf dem Areal wird das „Kranzplatzfest“ gefeiert. Das soll auch künftig möglich sein – mit verbesserter Logistik und Infrastruktur. Möglicherweise wird dereinst die Fußgängerzone in Richtung des Platzes erweitert. Eine solche Entwicklung müsse „antizipiert und in die Umgestaltung einbezogen werden“, sagt Sabine Elberfeld vom Stadtplanungsamt. Vorgesehen ist eine Bürgerbefragung.
Eines der nach Angaben von Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne) größten Projekte ist die Neugestaltung des Schlossplatzes. Dafür sind knapp 5,5 Millionen Euro kalkuliert. Verlaufe alles wie geplant, könnten die Arbeiten Anfang des kommenden Jahres beginnen.
Ein weiteres wichtiges Vorhaben, das mittel- bis langfristig umgesetzt werden soll und um einiges teurer werden dürfte, ist die Veränderung der Schwalbacher Straße. Stark frequentiert, durchschneidet sie das Innenstadtgefüge und trennt das Westend von der Fußgängerzone.