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Die Legende von Elvis und Priscilla

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Elvis, Priscilla und Lisa-Marie - einige Jahre nach dem Kennenlernen.
Elvis, Priscilla und Lisa-Marie - einige Jahre nach dem Kennenlernen. © ap

Der Elvis-Experte Jürgen Muth aus Wiesbaden räumt mit manchem Mythos über das einstige Traumpaar auf. Aber eines bleibt sicher: Elvis lebt! Von Gaby Buschlinger

Von GABY BUSCHLINGER

Es gibt Legenden, die wollen sich einfach nicht ausräumen lassen. Und sei es nur, weil sie zum Beispiel dem Stadtmarketing dienen.

"Es ärgert uns immer, wenn alle behaupten, Elvis und Priscilla hätten sich in Wiesbaden im Eagle Club kennengelernt und seien hier schon ein Liebespaar gewesen", stöhnt Jürgen Muth. Der 53-jährige Wiesbadener ist Vorsitzender des Elvis Presley Vereins Bad Nauheim-Friedberg und weiß über jeden Schritt und Tritt seines Idols in Deutschland bestens Bescheid.

Selbst ohne große Recherchen leuchtet jedem ein, dass der damals 24-jährige Weltstar mit dem 14 Jahre alten Teenager nicht habe öffentlich rumturteln können. Der Vorwurf der Kinderschänderei hätte Elvis' Karriere mit Sicherheit "nicht gut getan", stellt Muth bei seinem Stadtspaziergang "Elvis und Priscilla in Wiesbaden" klar. Trotzdem wirbt die Stadt immer wieder gerne damit, dass sich das Traumpaar im Eagle-Club kennen- und lieben gelernt habe.

Das erste Mal gesehen haben sich die Zwei in Bad Nauheim, sagt Muth. Und zwar am 14. September 1959, in der Goethestraße 14. In dem Privathaus hatte der King of Rock'n'Roll während seiner Militärzeit in Friedberg sein Nacht-Quartier.

Ein unglücklicher Teenager

Arrangiert hatte dieses Treffen der Manager des Wiesbadener Eagle-Clubs, Currie Grant. Priscilla, die gerade mit ihrem Stiefvater - dem US-Offizier Joseph Beaulieu - nach Wiesbaden gekommen war und ihre Freundinnen in der Heimat vermisste, war unglücklich über den Umzug. Grant, der Elvis von dessen Auftritten im Eagle-Club kannte, wollte den Teenager mit einem Besuch beim Weltstar aufheitern.

Eine Aufheiterung, die einige Jahre anhalten sollte. Denn Elvis habe sich sofort in das bildhübsche Mädchen "verguckt", sagt Jürgen Muth. Doch das blutjunge Mädchen musste abends pünktlich im Hotel Helene abgeliefert werden. Außerdem war Priscillas strenger Stiefvater gegen die Liaison. Schon ein halbes Jahr nach dem Kennenlernen konnte Priscillas Stiefvater übrigens aufatmen: Elvis kehrte Anfang März 1960 in die Staaten zurück, während Priscilla die H. H. Arnold High School in Wiesbaden besuchte. Erst sieben Jahre später heirateten die beiden. Die Ehe hielt dann jedoch nur bis 1973.

Bei seiner Führung klappert Muth zwar Orte ab wie den Eagle Club im Weißen Haus in der Paulinenstraße, das Kurhaus, wo sich bis 1953 der Eagle Club befand, das Walhalla mit seinem damaligen Café Europa und das rosafarbene Hotel Helene, dem ersten Quartier von Priscillas Familie. Einblicke gibt es allerdings nur erzählerisch, die Gruppe bleibt vor den Gebäuden - die sich großteils in Privatbesitz befinden - stehen. Als Trost zeigt Muth Originalfotos, wie von dem Bill Haley Konzert in den Rhein-Main-Hallen. Elvis hatte Haley damals hinter der Bühne besucht. Eingefleischten Fans kann Muth allerdings nur wenig Neues bieten.

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