Henkell investiert in Wiesbaden

Der Wiesbadener Sekthersteller verzeichnet einen Rekordumsatz und will mehr Flaschen als bisher abfüllen.
Gut 120 Millionen Flaschen haben die Mitarbeiter:innen des Schaumweinherstellers Henkell Freixenet im vergangenen Jahr in Wiesbaden abgefüllt. 2023 könnten es noch einige mehr werden. Denn das Unternehmen will in der Firmenzentrale in Biebrich eine neue Produktionslinie in Betrieb nehmen, wie der Vorsitzende der Geschäftsführung, Andreas Brokemper, am Donnerstag bei einem Pressetermin mitteilte. Dabei konnte er zudem für das vergangene Jahr einen erneuten Rekordumsatz vermelden.
Knapp 1,2 Milliarden Euro hat Henkell Freixenet 2022 weltweit eingenommen, ein Plus von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit habe das Unternehmen seine Position als weltweiter Schaumwein-Marktführer ausbauen können, erklärte Brokemper. Positiv habe sich vor allem das Ende der Corona-Maßnahmen ausgewirkt. „Feiern war endlich wieder möglich.“ Und das taten die Menschen mit Sekt, Champagner, Cava und Prosecco. In allen Sparten schrieb Henkell Freixenet schwarze Zahlen. Wobei der Absatz von alkoholfreien Schaumweinen sogar überproportional gewachsen sei, so Andreas Brokemper. Ein Trend, den er auch für die kommenden Jahre erwartet.
Seit der Fusion mit dem spanischen Sekthersteller Freixenet 2018 hat sich Henkell zu einem echten Global Player entwickelt. „Aktuell sind wir in 104 Ländern Marktführer für Cava, in 38 Ländern Marktführer für Prosecco und in 33 Ländern Sekt-Marktführer“, erläuterte der Vorsitzende der Geschäftsführung.
Besichtigung
Am kommenden Samstag, 13. Mai, offnet Henkell seine Wiesbadener Kellerei an der Biebricher Allee 142 zum Sekttag.
Bis 17 Uhr gibt es Kellereiführungen und Einblicke in die Sektmanufaktur. Außerdem treten Live-Bands man kann mit der Stadtbahn Thermine durch Biebrich fahren. twe
Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter henkell-freixenet.com
Nur noch 27 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen in den einstigen Stammmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz. Dort fiel der Zuwachs zudem geringer aus als in anderen Regionen. Ein Grund: Wegen gestiegener Kosten für Glasflaschen und Energie sei man zu Preiserhöhungen gezwungen gewesen, so Brokemper. Das habe nicht allen Händlern gefallen. So nahm die Supermarktkette Kaufland zeitweise die Henkell-Premiummarke „Fürst Metternich“ aus dem Sortiment. Anfang dieses Jahres habe man sich aber geeinigt, sagte Brokemper.
Glas werde auch 2023 „knapp und teuer“ bleiben, blickt der Vorsitzende der Geschäftsführung von Henkell Freixenet voraus. Das liege unter anderem daran, dass zwei wichtige Hersteller in der Ukraine derzeit nicht produzieren können. Sorgen macht er sich auch wegen der aktuellen Trockenheit im Mittelmeerraum. Vor allem in Spanien sei mit Ernteausfällen zu rechnen.
Insgesamt ist er für das laufende Geschäftsjahr allerdings „verhalten optimistisch“. Besonders gut läuft es für Henkell Freixenet in Nord- und Südamerika. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen dort ein Umsatzplus von fast 29 Prozent verbuchen. „Brasilien war unser wachstumsstärkster Markt“, sagt Andreas Brokemper. Deshalb will man nun auch im Nachbarland Uruguay ein Vertriebsbüro einrichten.