1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Wiesbaden

Biebricher Bahnhof in Wiesbaden kommt groß raus

Erstellt:

Kommentare

Leihfahrräder gibt es schon am Bahnhof Biebrich.
Leihfahrräder gibt es schon am Bahnhof Biebrich. © ROLF OESER

Der Haltepunkt erhält Park&Ride und Radabstellplätze. Zahl der Fahrgäste hat sich verzehnfacht.

Seitdem die S-Bahnen wegen der einsturzgefährdeten Salzbachtalbrücke den Wiesbadener Hauptbahnhof nicht anfahren können, ist am Bahnhof Biebrich der Teufel los. Die kleine, über Jahrzehnte vernachlässigte Haltestelle für die Strecke Rheingau–Frankfurt erfährt plötzlich regen Zulauf. Einige der 40 000 Fahrgäste, die früher am Hauptbahnhof losfuhren oder ankamen, nutzen jetzt den Biebricher Bahnhof. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund zählte im Januar 700 Personen, die täglich dort ein- oder ausstiegen, jetzt sind es 7000.

Auf den Gehwegen drängen sich die Reisenden, vor dem Bahnhof verstopfen Busse, die als Ersatz für den Schienenverkehr eingesetzt sind, und andere Fahrzeuge die Straße. Der Stau reicht bis zur Äppelallee.

Es ist höchste Zeit für die Stadt, das Gelände rund um den Bahnhof dem Ansturm anzupassen. Bislang gab es weder Fahrradabstellplätze noch Park&Ride-Plätze. Beides wird nun eingerichtet. Die 25 Park&Ride-Plätze sind auf einem Privatgelände südlich des Bahnhofs vorgesehen, dessen Eigentümer damit einverstanden ist. Zwei Taxi-Plätze sind geplant und 40 Fahrradstellplätze.

Bahnhof Biebrich

Der Bahnhof Biebrich wurde 1856 in Betrieb genommen als Haltepunkt an der Strecke Rüdesheim - Oberlahnstein.

Das Gebäude gehört Privatleuten. Eine Spielhalle, ein Restaurant und Wohnungen sind dort untergebracht.

Zwei Bahnlinien halten hier. Der Rheingau-Express 9 von Rüdesheim nach Frankfurt und die Rheingau-Linie 10 von Neuwied nach Frankfurt.

Die Stadt ließ einen barrierefreien Zugang zu Gleis 1 bauen. Auch in Richtung Erich-Ollenhauer-Straße entstand ein neuer Zugang zu den Gleisen. Bordsteine wurden abgesenkt, verwilderte Hecken zurückgeschnitten und Poller aufgestellt, damit Autos nicht den Fahrrädern den Platz wegnehmen. Was fehlt, ist eine rollstuhlgerechte Unterführung zu den Gleisen. Wie Daniel Sidiani, bei der Stadt für Mobilitätskonzepte zuständig, mitteilt, soll sie mittelfristig gebaut werden.

Für die Busse, die als Schienenersatzverkehr pendeln, werden Markierungen für geordnete Haltestellen auf der Straße vorbereitet. Damit die Fußgänger:innen sicher über die Straße kommen, soll es bald geeignete Übergänge geben. Die Stadt hat bereits 35 000 Euro dafür ausgegeben, weitere 25 000 sind vorgesehen. Das Geld stammt aus dem Nottopf von einer Million Euro, die die Stadt für verkehrliche Änderungen nach der Brückensperrung frei machte. Auch die Deutsche Bahn engagiert sich. Sie hat Hinweisschilder und Abfalleimer aufgestellt und die Unterführung in Schuss gebracht. Sidiani hofft, dass der Bahnhof auch langfristig als Abfahrtsort genutzt wird.

Schließlich ist die Verbindung von Biebrich schneller als die S-Bahn vom Wiesbadener Hauptbahnhof. Der Regionalexpress braucht vom Rheingau kommend eine halbe Stunde bis zum Frankfurter Hauptbahnhof, nachdem er kurz vorher Höchst angefahren hat.

Auch der Bahnhof Wiesbaden-Ost wird seit der Brückenhavarie sehr viel mehr genutzt. Hier haben sich die Nutzerzahlen verachtfacht. Auch dort richtete die Stadt kürzlich Fahrradabstellplätze, Taxi- und Busstopps ein.

Auch interessant

Kommentare