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Biebrich hat jetzt eine Sommerbar und ein Kultur-Kaufhaus

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Von: Mirjam Ulrich

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Platz im Freien: In der Robert-Krekel-Anlage in Biebrich gibt es jetzt eine Sommerbar.
Platz im Freien: In der Robert-Krekel-Anlage in Biebrich gibt es jetzt eine Sommerbar. © Renate Hoyer

Wiesbaden geht neue Wege zu mehr Attraktivität. Für experimentelle Projekte stehen 375 000 Euro zur Verfügung.

Die neuen Liegestühle auf der Wiese der Robert-Krekel-Anlage fallen schon von Weitem auf. Knallgelb leuchtet die Stoffbespannung, auf der Rückenlehne steht „Auf geht’s Biebrich“. Sie gehören zur Sommerbar, die seit diesem Wochenende geöffnet hat. Ausgedacht hat sich das die unabhängige Initiativgruppe „Ideen für Biebrich“, die sich seit 2019 im größten Stadtteil Wiesbadens engagiert.

„Wir wollen hier die Lebensqualität erhöhen und Biebrich zukunftsfähig machen“, sagt Frank Döcke, einer der Mitbegründer. Bislang lade der kleine Park im Zentrum von Biebrich nicht zum längeren Verweilen ein. Durch die Sommerbar, die von lokalen Gastronomen und Vereinen bewirtschaftet wird, und kulturelle Angebote soll sich das ändern.

Die Bar „Zu Gast bei Robert Krekel“ zählt zu den drei Projekten, für die die Landeshauptstadt 300 000 Euro aus dem Programm „Zukunft Innenstadt II“ des Landes Hessen erhält. Weitere 75 000 Euro gibt die Stadt dazu. Die Fördersumme von insgesamt 375000 Euro wird von der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden (SEG) treuhänderisch verwaltet.

„Es soll ausprobiert werden, was in Biebrich gut ankommt“, sagt Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger (Grüne). Der experimentelle Charakter der Projekte sei ganz im Sinne des Geldgebers. „Denn aktuell werden Lösungen für die großen Herausforderungen der Innenstädte gesucht, die durch den Strukturwandel, verschärft durch die Pandemie, entstanden sind.“

Leerstehende Läden zum Beispiel, die es auch in Biebrich gibt. Einer davon wird deshalb auf Vorschlag der Initiativgruppe zum „Kultur-Kaufhaus-Alfmeier“. Dieses Projekt bietet klein- und mittelständischen Unternehmen, Startups sowie Einzelpersonen und Künstler:innen bis Ende des Jahres Raum, um die Nachfrage zu testen und neue Geschäftsmodelle auszuprobieren. Gute Erfahrungen hat die Initiativgruppe bereits mit dem ersten Pop-up-Store an der Straße der Republik gemacht.

Ideen für Biebrich

Die Sommerbar in der Robert-Krekel-Anlage ist freitags bis sonntags von 17 bis 22 Uhr geöffnet, voraussichtlich bis Ende November.

Das Kultur-Kaufhaus-Alfmeier , Rathausstraße 36, eröffnet am 1. Juni mit einem Vortrag des Wiesbadener Architekturzentrums (WAZ).

Die App „Biebrich bewegt“ gibt es für Android und iOS kostenfrei in den App-Stores. miu

Weitere Informationen unter www.ideen-fuer-biebrich.de

„Lebensadern Biebrich“ heißt das dritte Projekt, bei dem es darum geht, den öffentlichen Raum attraktiver zu gestalten. Die Hochschulen Rhein-Main und Geisenheim sowie die TU Darmstadt entwickeln dazu Ideen. Diese werden dann gemeinsam mit den Einwohner:innen diskutiert und vor Ort ausprobiert. In Biebrich gebe es schöne Straßen, aber kaum Aufenthaltsqualität, sagt Ursula Rösner-Prünn, Mitbegründerin der Initiativgruppe. „Momentan rauschen alle durch Biebrich durch und suchen sich ein lauschiges Plätzchen am Rhein oder im Schlosspark“.

Die Initiativgruppe hat bereits einige Ideen erfolgreich umgesetzt. So ließ sie etwa mit Fördergeld vom Land die kostenfreie App „Biebrich bewegt“ entwickeln. Diese bietet Tipps und Informationen rund um Veranstaltungen, Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten, Einzelhandel, Handwerk und Dienstleistung sowie Vereine im Stadtteil. Mit der App wolle die Initiative nicht nur Biebrich besser vernetzen, sondern auch „Menschen von außerhalb nach Biebrich holen, um die Besucherfrequenz zu erhöhen und den Gewerbestandort zu stärken“, erläutert Frank Döcke.

In der Robert-Krekel-Anlage sind zudem erste Ergebnisse der Aktion „Biebrich grünt auf“ zu sehen. Dafür sammelt die Initiativgruppe abgeblühte Blumenzwiebeln, um sie später auf Brachflächen und in Baumscheiben wieder einzupflanzen. Im Herbst 2022 stellte sie gemeinsam mit dem Grünflächenamt das runde Beet um die große Vase in der denkmalgeschützten Parkanlage wieder her.

Maia Gille, die mit ihrer Familie seit 2015 in Biebrich wohnt, ist von der neuen Sommerbar begeistert. „Biebrich ist so vielfältig, es leben so viele Nationalitäten hier, da braucht es Möglichkeiten, dass sich Menschen begegnen und kennenlernen können.“

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