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Beleuchtete Party-Plätze in Wiesbaden

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Von: Diana Unkart

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Tags ein beschauliches Plätzchen. In den Abendstunden war der Warme Damm zuletzt Partyort.
Tags ein beschauliches Plätzchen. In den Abendstunden war der Warme Damm zuletzt Partyort. © Michael Schick

Die Stadt will mit einem Stufenkonzept dafür sorgen, dass öffentliche Partys nicht eskalieren. Es gehe aber nicht um betreutes Feiern, sagt der Sozialdezernent, sondern um Sicherheit.

Prügeleien, Randale und jede Menge Müll: Als Reaktion auf das Geschehen am Warmen Damm in den beiden vergangenen Sommern soll in Wiesbaden ein Stufenkonzept „Jugend im öffentlichen Raum“ gelten. Dessen Ziel ist es, Jugendlichen sichere Treffen ohne Konsumverpflichtung zu ermöglichen. Die Parkanlage Warmer Damm neben dem Staatstheater war zu einem Problemareal für Stadt und Polizei geworden, nachdem sich dort an manchen Wochenenden mehr als 500 Jugendliche versammelt hatten und es zu Straftaten wie Körperverletzungen und Sachbeschädigungen gekommen war.

Das Bedürfnis Jugendlicher, sich unter freiem Himmel in größeren Gruppen zu treffen, sei schon vor der Corona-Pandemie vorhanden gewesen, sagt Wiesbadens Sozial- und Jugenddezernent Christoph Manjura (SPD). Es sei davon auszugehen, dass sich junge Menschen weiterhin im öffentlichen Raum treffen werden, auch wenn Clubs, Bars oder Kneipen wieder geöffnet hätten. Jugendliche bräuchten Plätze, an denen sie sich frei und selbstbestimmt versammeln könnten, Orte, die ihnen niemand vorgebe.

Das dreistufige Konzept greift an von Jugendlichen besonders frequentierten Orten und gilt für das gesamte Stadtgebiet. Besonders frequentierte Orte sind demnach solche, an denen sich über einen Zeitraum von einigen Wochen größere Menschenansammlungen bilden.

„Uns ist es sehr wichtig, schon jetzt handlungsfähig zu sein, da die Außentemperaturen steigen und seit einigen Wochen schon wieder größere Gruppen zusammenkommen“, sagt Manjura. Die Stadtverordneten sollen das Konzept Ende März beschließen. Nach den Erfahrungen am Warmen Damm hatten sie den Magistrat beauftragt, ein Konzept vorzulegen, das Rahmenbedingungen für sichere Treffpunkte festlegt.

Je nach Situation vor Ort empfiehlt es unterschiedliche Möglichkeiten. Stufe eins sieht zum Beispiel eine einfache Beleuchtung des Treffpunkts vor, das Aufstellen von Müllbehältnissen und Toiletten oder die Einführung eines einfachen Pfandsystems. In der zweiten Stufe sind Ansprechpartner:innen vor Ort, in der dritten Stufe Sozialarbeiter:innen in einem Anhänger. Dieser könne als Anlaufstelle für die Jugendlichen dienen, heißt es. 100 000 Euro sind für die Umsetzung zunächst veranschlagt.

Wann welche Stufe greift, wird nach Absprachen zwischen dem Amt für Soziale Arbeit, Landes- und Stadtpolizei sowie Ordnungsamt entschieden. Diese Institutionen haben das Stufenkonzept entwickelt. Eingebunden sind zudem das Jugendparlament, das Staatstheater, die Nachtbürgermeister, das Grünflächenamt und die Entsorgungsbetriebe. Ein regelmäßiger Austausch zur aktuellen Lage soll Entscheidungsgrundlage sein. Stellt sich beispielsweise heraus, dass Müll zusammenkommt, weil vor allem Glasflaschen zurückbleiben, dann könnte ein Verbot solcher Flaschen geprüft werden.

Dass sich Freiraum, Selbstbestimmtheit und ein gewisses Maß an Fürsorge nicht widersprechen müssen, zeige das Beispiel Kulturpark am Schlachthof. Dort sind die Stufen eins bis drei des Papiers bereits umgesetzt. „Wir wollen kein betreutes Feiern“, sagt der Sozialdezernent. Es gehe um sichere Orte, nicht um Überwachung.

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