Flugsicherung nicht beeinträchtigt

Um die Erweiterung des Windparks zwischen Bruchenbrücken und Ober-Wöllstadt ist es ziemlich still geworden. Jetzt geht das Projekt ein Stück weiter vorwärts.
Das letzte „Lebenszeichen“ war eine Exkursion des Bündnisses „Windpark Winterstein“ Ende Mai 2022 gewesen. Damals stellten Friedbergs Bürgermeister Dirk Antkowiak, Bündnissprecher Hans-Dieter Wagner sowie Projektleiter Maximilian Grundl vom Betreiber EnBW die Neuprojektierung vor. So sollen östlich der bereits vorhandenen drei Windräder vom Typ Vestas V 90, in einem schmalen Windvorranggebiet, zwei weitere Anlagen aufgestellt werden. Diese seien auf dem neuesten Stand der Technik und höher im Aufbau. Dadurch seien sie deutlich leistungsfähiger, haben die EnBW-Planer mitgeteilt. Pro Höhenmeter sei mit einem Ertragsgewinn von 0,5 bis einem Prozent zu rechnen. Allein das größere der beiden Windräder könne mehr Strom erzeugen als alle drei bestehenden Windräder zusammen. „Der komplette Windpark wird mehr Strom produzieren als ganz Friedberg verbraucht. Das ist ein durchaus passabler Beitrag zur Energiewende“, konstatierten die Fachleute.
Den Zeitpunkt des Baubeginns konnte jedoch keiner der Beteiligten klar benennen. Für das erforderliche Genehmigungsverfahren müssten zunächst Fragen mit der Deutschen Flugsicherung geklärt werden.
170 METER GROSS
Geplant ist laut EnBW eine neue Anlage mit 162 Metern Rotordurchmesser und einer Nabenhöhe von ca. 170 Metern nordöstlich der jetzigen drei Windräder. Das zweite Windrad hat 132 Meter Rotordurchmesser und ist weiter südlich geplant.
Die Nennleistung der beiden Anlagen beträgt 6 beziehungsweise 4 Megawatt. Die bisherigen Zwei-Megawatt-Anlagen haben je eine Gesamthöhe von 140 Metern (Nabenhöhe 95, Rotordurchmesser 90 Meter). jsl
Störfeuer von Windkraftgegnern aus verschiedenen Richtungen gibt es ebenfalls immer wieder. Seit dem Bau der ersten Windräder bei Bruchenbrücken durch die Firma ABO Wind im Jahr 2011 war das aber noch nie anders. Kritik kam schon vor 15 Jahren vor allem aus Wöllstadt (die Gemeinde hatte erfolglos geklagt), aber auch aus Friedberg. Damals waren Windräder nicht beliebt. Inzwischen scheint deren Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich zugenommen zu haben.
Landwirte im Görbelheimer Grund, deren Höfe nur 600 bis 700 Meter von den Anlagen entfernt sind, konnten mögliche Beeinträchtigungen durch Schall, Schattenwurf und so weiter nicht bestätigen. Der geschotterte Kranstellplatz am Windrad sei zum Rangieren mit landwirtschaftlichen Maschinen sogar von Vorteil, brachten sie vor. Tote Vögel durch Vogelschlag habe man nicht feststellen können. Nur die schleppenden Informationen seitens der Stadt Friedberg und des Unternehmens wurden moniert.
Nach fast elf Monaten wurde kürzlich die vielleicht entscheidende Hürde aus dem Weg geräumt, wie diese Zeitung in Erfahrung bringen konnte. Auf Anfrage erklärte EnBW-Pressesprecherin Miriam Teige per E-Mail: „Vor Kurzem wurde durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung festgestellt, dass durch die Errichtung der geplanten Windenergieanlagen in Friedberg-Bruchenbrücken zivile Flugsicherungseinrichtungen nicht gestört werden. Das Genehmigungsverfahren kann somit gestellt und weiter bearbeitet werden.“