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Radverkehr soll sicherer werden

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Von: Jürgen Wagner

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Radwege in Friedberg werden oft zweckentfremdet. Der Radfahrstreifen in der Ockstädter Straße wird regelmäßig von Besucherinnen und Besuchern des Bürgerhospitals und der Sparkasse zugestellt. wagner © Jürgen Wagner

Der größte Anteil der Treibhausgase wird vom Autoverkehr verursacht. Radverkehr ist ein probates Mittel, um die Umwelt zu schonen. Außerdem ist Rad fahren gesund und macht Spaß. In Friedberg soll der „Runde Tisch Fahrradverkehr“ bestehende Mängel beheben helfen.

Es gibt Menschen, die behaupten steif und fest: Mit dem Fahrrad durch Friedberg zu fahren, sei lebensgefährlich. Das ist Rad fahren immer, und es stellt sich die Frage, ob die an vielen Stellen fehlende Sicherheit hier nicht „schützend“ vor die eigene Trägheit geschoben wurde. Man kommt mit dem Rad gut durch Friedberg. Damit das noch besser und vor allem sicherer wird, ist 2022 ein „Runder Tisch Fahrradverkehr“ gegründet worden.

Der ehrenamtliche Stadtrat Johannes Contag (Grüne), passionierter Rennradfahrer und Mitglied des Runden Tischs, präsentierte im städtischen Verkehrsausschuss nun eine erste Bilanz der Arbeit. Nehmen wir den Makel dieser Bilanz gleich vorweg: Neben Vertretern der Stadtverwaltung und der örtlichen ADFC-Vorsitzenden Ulrike Fuchs gehören dem „Runden Tisch Fahrradverkehr“ Delegierte aus allen Fraktionen im Stadtparlament an. Einige Mitglieder tauchten aber „selten auf“, sagte Contag und appellierte an alle Parteien, diese ehrenamtliche Arbeit ernst zu nehmen.

Der Runde Tisch tagt nicht öffentlich. Vordringlichstes Ziel ist es, den Radwegebau zu beschleunigen. Dazu werden Vorschläge erarbeitet und an Magistrat und Verwaltung weitergeleitet. Da geht es um Mängel an bestehenden Radwegen genauso wie um Lücken im Radwegenetz, die „gefüllt“ werden sollten.

Drei Radtouren quer durch die Stadt hat der Runde Tisch bereits unternommen. Mängel dokumentiert und mit der Verwaltung besprochen. Contag: „Es gibt erste Ergebnisse. Es könnten aber mehr sein.“

Auf den Bau neuer Radwege muss man in Friedberg noch eine Weile warten. Die Verbindungen von Fauerbach sowie von Bruchenbrücken nach Friedberg sind vorgesehen, die Verbindung Dorheim-Fauerbach soll ab Mitte 2025 realisiert werden. Contag regte auch eine Ertüchtigung des Radwegs von Nieder-Rosbach nach Friedberg an. Davon sei schon gesprochen worden, als er noch Schüler in Friedberg war; heute ist er Rentner. Ein spannendes Thema ist auch der geplante Radschnellweg von Frankfurt bis Butzbach. Die Route sollte quer durch Friedberg verlaufen, eine geradezu abenteuerliche Vorstellung für alle, die täglich in Friedberg mit dem Rad unterwegs sind. Der Runde Tisch hat daher Änderungsvorschläge erarbeitet.

Und er bereitet eine Kampagne vor, die auf die Abstandregelung beim Überholen von Radfahrern hinweist: Autofahrer müssen mindestens 1,50 Meter Abstand halten. Dies werde oft nicht eingehalten, sagte Contag. Mit dem Ergebnis, dass manche Radfahrer vor dem Autoverkehr auf den Bürgersteig flüchten, der Fußgängern vorbehalten ist. Auf dieses Problem machte Achim Güssgen-Ackva (FDP) am Ende der Diskussion aufmerksam: „Das ist ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung!“

Dem stimmten alle Mitglieder kopfnickend zu, und wenn der Berichterstatter richtig beobachtet hat, nickte auch jener Stadtverordnete, der ihm neulich an zwei Tagen hintereinander mit dem Rad auf dem Gehweg entgegenkam, weil der daneben verlaufende Radweg vom Regen aufgeweicht sei und Spritzer verursache. Gegen die Verweichlichung mancher Radfahrer helfen auch keine Runden Tische.

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