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In der Wetterau rund 500 Wohnungen zu wenig

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Dass bezahlbarer Wohnraum heiß begehrt ist, ist nichts Neues. Aber wie sieht konkret das Verhältnis zwischen Wohnungsbedarf und -angebot in der Wetterau aus. Dazu liegen Zahlen vor.

Reichen 146 385 Wohnungen aller Art und Größe für 311 661 Menschen? Ersteres ist der Bestand an Wohnungen, der im Wetteraukreis zum 31. Dezember 2021 gezählt worden ist, Letzteres ist die Zahl der Menschen aller Altersklassen, die zum gleichen Zeitpunkt hier ihren Wohnsitz gehabt haben, teilt der Zeitungsdienst Südwest (ZdS) mit. Beim Wohnungsbestand war das ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 1123 oder 0,8 Prozent und damit ein Rekordbestand. Die Zahlen sind die jüngsten, die in die regionale Wohnungsbestandsstatistik der Regionaldatenbank Genesis eingestellt worden sind. Ob die Wohnungszahl reicht, sagt die Datenbank nicht. Aber das Wohnungsbedarfsmodell des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist ebenfalls aktualisiert worden, und aus dem lässt sich ableiten, dass der Wohnungsbestand im Wetteraukreis um 1637 Wohnungen hätte wachsen müssen: Der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen ist durch den Wohnungsbestand so gesehen nicht gedeckt. Insgesamt gab es im Wetteraukreis zum Stichtag 79 899 Gebäude mit Wohnungen (Vorjahr: 79 514).

Am liebsten 100 bis 150 Quadratmeter

Was der Mensch sich wünscht, wenn er wohnen könnte, wie er wollte, lässt sich aus Umfragen ablesen: vor allem Platz. »Am häufigsten wünschen sich die Menschen eine Wohnfläche zwischen 100 und 150 Quadratmetern«, berichtet beispielsweise der Wohnungsfinanzierer Interhyp. Gute Lage, Balkon oder Garten, Arbeitsplatznähe und gute Infrastruktur stehen auf den weiteren Plätzen der Wunschlisten. Welche der 146 385 vorhandenen Wohnungen im Wetteraukreis diesen Idealen nahekommen, wird statistisch allerdings nicht erfasst.

Bei der Frage, ob der Mensch lieber verdichtet oder auf Abstand wohnt, lässt sich die Antwort hingegen daraus ableiten, für was Bauherren und -damen ihr Geld ausgeben: Der größte Traum der Menschen ist und bleibt das eigene Haus für die Familie: 52 525 Einfamilienhäuser gibt es allein im Wetteraukreis. (Vorjahr: 52 266). Aber nicht für jeden ist dieser Traum bezahlbar. Im erfassten Zeitraum waren die Zinsen niedrig. Inzwischen steigen sie an. Da bleiben die Eigentumswohnung oder das Wohnen zur Miete in einem der 10 427 Mehrfamilienhäuser (Vorjahr: 10 345) als einkommensbasierte Alternative (wobei der Staat bei Bedarf mit Wohngeld hilft).

Fünf Räume plus bei 51,5 Prozent

Als Mehrfamilienhäuser gelten alle Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen. Dazu kommen als Zwischending Häuser mit zwei Wohnungen, bei denen oft der Vermieter mit im Haus wohnt. Von diesem Haustyp gibt es in der Wetterau 16 860 (Vorjahr: 16 817).

Ob das mit der Größe klappen kann, lässt sich anhand der Zimmerzahl abschätzen: Inklusive der Einfamilienhäuser waren im Wetteraukreis zuletzt insgesamt 75 433 große Wohnungen mit fünf Räumen (einschließlich Küche) und mehr erfasst. Das sind rund 51,5 Prozent des Bestandes. 33 370 Wohnungen (22,8 Prozent) verfügten über vier Räume, 24 367 Wohnungen (16,6 Prozent) waren Dreizimmerwohnungen, 10 102 (6,9 Prozent) hatten zwei Räume und 3113 ein Zimmer (2,1 Prozent).

Die IW-Wissenschaftler haben bis einschließlich 2025 vorausberechnet, wie viele Wohnungen im Kreis jährlich zusätzlich angeboten werden müssen, um mit der Bevölkerungsentwicklung Schritt zu halten - es sind die 1637.

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