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Neue Kameras und das Sicherheitsgefühl

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Von: Patrick Eickhoff

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Am Groß-Karbener Bahnhof spielen neben der Sicherheit auch die Barrierefreiheit und ein Müllproblem eine Rolle. Eickhoff (2) © Patrick Eickhoff

Kürzlich hat die Bundespolizei Zahlen veröffentlicht, die sich auf Straftaten an Bahnhöfen beziehen. Doch wie steht es eigentlich um die Sicherheit an Gleisen und Unterführungen in Bad Vilbel und Karben? Polizei, Bahn sowie die beiden Städte geben Auskunft, wo Problemstellen sind, und wie diese künftig behoben werden sollen.

Insgesamt 71 Straftaten - ohne Vorfälle in Zügen - hat die Bundespolizei 2021 an Wetterauer Bahnhöfen registriert. Spitzenreiter in der Liste ist Bad Vilbel mit 21 (siehe Info-Kasten). Dies sei nicht überraschend, schätzt Bundespolizei-Sprecher David Vetter ein. „Der Bahnhof in Bad Vilbel gehört zu den größten in der Wetterau und wird stark frequentiert.“ Die Zahlen für die Straftaten an Bahnhöfen im Jahr 2022 sollen in Kürze folgen. Doch wie sieht die Situation im Wetterauer Süden aus? Wer ist eigentlich verantwortlich für die Sicherheit an den Karbener und Vilbeler Bahnhöfen?

Bahnhöfe sind ein geteilter Bereich zwischen Landes- und Bundespolizei. Erstere wird jedoch erst eingeschaltet, wenn größere Straftaten wie beispielsweise Tötungsdelikte stattfinden. „Die Zahlen sind im Verhältnis gering, trotzdem ist es verständlich, dass sich Bürgerinnen und Bürger an bestimmten Stellen im Bahnhof unsicher fühlen“, merkt Polizei-Pressesprecher Guido Rehr an.

Bei der Bahn hat man das Thema Sicherheit ebenfalls auf dem Schirm. Sie teilt auf Anfrage mit: Damit sich die Kundinnen und Kunden wohl- und sicher fühlten, beobachte man die Sicherheitslage an den Stationen permanent und tausche sich hierzu eng mit den zuständigen Sicherheitsbehörden, beispielsweise der Bundespolizei, aus. Meldungen oder Beschwerden für Karben und Bad Vilbel würden nicht vorliegen. „Auch neuralgische Punkte sind uns nicht bekannt“, sagt eine Sprecherin.

Beide Orte würden punktuell durch die DB Sicherheit bestreift. „Zudem begleiten die Sicherheitskräfte ebenfalls punktuell Züge der S-Bahn Rhein-Main und sind in diesem Auftrag auch an den S-Bahn-Halten, insbesondere Bad Vilbel, präsent.“ Neben Mitarbeitern der DB-Sicherheit kontrollieren auch die Beamten der Bundespolizei die Bahnsteige und Züge. Insgesamt arbeiten die DB-Sicherheit und die Bundespolizei eng zusammen. „Wir stehen in einem ständigen Austausch. Die DB-Sicherheit unterrichtet uns unmittelbar, wenn sich die Situation an den Bahnhöfen ändert“, sagt Vetter. Darüber hinaus erhält die Bundespolizei die Aufnahmen der Videoüberwachung, die in den Zügen und Bahnhöfen der DB-Sicherheit unterstehen, unverzüglich. Am Bad Vilbeler Nordbahnhof betreibt die Stadt eine Videoüberwachungsanlage. Stadtsprecher Yannick Schwander sagt: „Der ohnehin enge Draht zwischen der Stadt Bad Vilbel und der Landespolizei ist durch das Programm KOMPASS noch einmal vertieft worden.“

STRAFTATEN AN BAHNHÖFEN

Unter den Bahnhöfen im Kreis ragen jene in Bad Vilbel und Friedberg heraus, wenn es um Straftaten geht. Wie die Bundespolizei in Koblenz auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte, waren es im Jahr 2021 in Bad Vilbel 21 und in Friedberg 19 Vorfälle gewesen. Die Polizei weist aber auf die Größe der Städte „mit entsprechend höheren Reisendenzahlen“ hin.

In Sachen Kriminalität an Wetterauer Bahnhöfen - ohne mögliche Vorfälle in Zügen - hat die Bundespolizei absolute Zahlen für 2021 und Tendenzen für 2022 vorgelegt. So seien 2021 insgesamt 71 Straftaten festgestellt worden, im Jahr darauf sei die Zahl im zweistelligen Prozentbereich zurückgegangen. Zu den Kategorien: 2021 wurden 34-mal Diebstahl (2022 stark rückläufig), 24-mal Sachbeschädigung (2022 Tendenz leicht ansteigend), zehnmal „Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit“, davon achtmal Körperverletzung (2022 Tendenz gleichbleibend), und eine Straftat „gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ gemeldet, was 2022 gar nicht vorkam.

Laut Polizei wurden 2021 insgesamt 17 Tatverdächtige festgestellt, allesamt männlich - Altersdurchschnitt: 30 Jahre. 2022 waren es halb so viele Tatverdächtige. Grundsätzlich werden die Bahnhöfe und sonstigen Bahnanlagen im Wetteraukreis „durch offene und verdeckte Überwachungsmaßnahmen bestreift“, wie die Bundespolizei informiert. Dies geschehe flexibel; an Brennpunkten gebe es Schwerpunkteinsätze. red

In diesem Rahmen sei auch die Situation am Bahnhof thematisiert worden und sei daher stets im Fokus. Generell große Probleme gibt es aus Sicht der Stadt jedoch nicht. „Die Unterführung am Bahnhof ist auch keine Problemstelle, da diese sehr hell und gut einsehbar ist. Für die weiteren S-Bahn-Haltepunkte (Anm. d. Red: Bad Vilbel Süd und Dortelweil) gibt es derzeit keine Problemsituationen zu berichten.“

Ein ähnliches Bild zeichnet Karbens Pressesprecher Dominik Rinkart. „An den Bahnhöfen Groß-Karben und Okarben lassen sich keine sicherheitsrelevanten Auffälligkeiten feststellen“, teilt er mit.

Dank der Videoüberwachung, der Stadtpolizei vor Ort und auch der belebten Einkaufszeile am Bahnhof Groß-Karben, könne keine bemerkenswerte Kriminalität oder ein Sicherheitsrisiko festgestellt werden.

Ein längst bekanntes Problem betreffe die Barrierefreiheit am Bahnhof Groß-Karben zum Gleis Richtung Frankfurt. Diese solle im Zuge des Gleisausbaus in den kommenden Jahren durch die Bahn behoben werden. Zudem beobachte die man ein zunehmendes Müllproblem am Bahnhof Groß-Karben. Dem Ausbau blickt die Stadt „sehnsüchtig“ entgegen. „Um das Müllproblem einzudämmen, sollen zukünftig mehr Mülleimer rund um den Bahnhof aufgestellt werden“, sagt Rinkart. Zudem soll der Bereich rund um den Wendehammer am Bahnhof Groß-Karben umgestaltet werden und die Wartehäuschen der Bushaltestellen erneuert werden, damit die Atmosphäre am Bahnhof insgesamt einladender wird. Rinkart dazu: „Die Planung dafür laufen bereits.“

Er ergänzt, dass der derzeit eine Umrüstung der Kameras in Planung sei. „Damit die Polizei zukünftig mit noch besserem Bildmaterial arbeiten kann.“

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Die Unterführung am Vilbeler Nordbahnhof mit Kameras. © Patrick Eickhoff

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