Mord, Totschlag und viel Humor

Die Burgfestspiele in Bad Vilbel starten im Theaterkeller in die ingesamt 37. Festspielsaison. Den Anfang macht die Krimikomödie „Achtsam morden“ am 5. Mai. Regisseur Ulrich Cyran und Ausstatterin Dorothea Mines freuen sich auf eine besondere Inszenierung mit vielen Herausforderungen.
Der Anwalt Björn Diemel sucht vergeblich nach seiner Work-Life-Balance. Um seine Ehe zu retten, besucht er einen Achtsamkeitscoach. Denn seine Frau hat ihm förmlich die Pistole auf die Brust gesetzt. Mehr Achtsamkeit oder Frau und Kind sind weg. Diemel nimmt sich die Worte sehr zu Herzen und interpretiert die Regeln auf sehr spezielle Weise: Völlig entspannt bringt er seinen mafiosen Mandanten um, übernimmt dessen Geschäfte und genießt mehr Zeit mit seiner Tochter.
„Mord und Totschlag mit viel Humor“, sagt Ulrich Cyran. Der Regisseur inszeniert die Krimikomödie nach Karsten Dusse mit René Oley, Ismail Deniz und Svenja Wasser für die diesjährige Burgfestspielsaison. Nächste Woche Freitag, am 5. Mai, findet die öffentliche Generalprobe statt. Ein Tag später ist Premiere. „Wir können es kaum erwarten.“
Mit nur drei Schauspielern setzt Cyran das 400 Seiten schwere Buch um. „Zwei davon spielen zehn Rollen. Das ist natürlich eine Herausforderung.“ Immer wieder müssten die Schauspieler die Rollen wechseln. Das passiert alles auf der Bühne. „Der Keller ist klein, die Bühne ebenfalls. Der Zuschauer nimmt diese Wechsel auch wahr“, sagt Cyran.
„Wir haben 60 bis 70 Minuten Zeit. Natürlich können wir nicht alle Szenen einbauen.“ Deshalb werde auf der Bühne kein Mord zu sehen sein. Auch wenn einige passieren“, sagt er und lacht. Vielmehr werde zwischen erzählenden und schauspielerischen Passagen gewechselt. „Wir gehen in einzelne Szenen verstärkt rein.“ Damit das auf der kleinen aber feinen Bühne im Theaterkeller bestens funktioniert, hat sich Ausstatterin Dorothea Mines einiges einfallen lassen. „Wir arbeiten mit Leuchtstäben, die auf der Bühne angeordnet sind.“ So kann davor und dahinter gespielt werden. Es könne mit Effekten von der einen auf die andere Seite gesprungen werden. „Damit können wir auch auf verschiedene Orte in der Geschichte besser eingehen.“ Deshalb verrät Mines, die seit einigen Jahren bei den Burgfestspielen mit dabei ist, auch noch nicht alles. „Wir haben uns viele Gedanken gemacht.“
TICKETS
Die Burgfestspiele starten in ihre 37. Festspielsaison. Rund 100 000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden dann wieder in der historischen Wasserburg zu Gast sein. Karten für alle Stücke und damit auch für „Achtsam morden“ gibt es unter www.kultur-bad-vilbel.de. Dort gibt es auch eine Programmübersicht. wpa
Die Dynamik, die das Stück entwickelt, könne man auf der Bühne mit dem Bild gut umsetzen, sagt Regisseur Cyran. Er freut sich darauf, auch kritische Töne eingearbeitet zu haben. „Der Autor hat immer wieder solche Stellen im Buch. Stellen, in denen die Doppelmoral oder Verlogenheit der Gesellschaft angeprangert werden. Das ist natürlich nicht der Haupttenor des Stückes, gehört aber dennoch rein.“
Dramaturgin Angelika Zwack ist vom Aufbau begeistert. Sie sagt: „Die Abstraktheit bietet viel Raum für Fantasie.“ Sie geht davon aus, dass viele Gäste, das Buch gelesen haben. „Selbst wenn sie es nicht haben, ist Theater immer etwas anderes.“
Für Cyran, Mines und das Team wird es derweil ernst. Am Montag finden die sogenannte „Ama“ - Alles mit allem - statt. Dort wird alles vor der Generalprobe geübt. Maske, Kostüm, Abläufe. Steigt der Druck, weil „Achtsam morden“ das erste Stück der Festspielsaison ist? „Ganz im Gegenteil“, sagt Cyran. „Wir sind voller Vorfreude und wollen, dass es endlich losgeht.“ Das Stück wird von Mai bis September die ganze Festspielsaison lang inszeniert. „Es gibt also viele Gelegenheiten sich ,Achtsam morden‘ anzusehen“, so Zwack. Dennoch empfiehlt sie, schnell zu sein. Fürs erste Wochenende gibt es nur noch Restkarten. „Weil es ein beliebter Roman ist, läuft der Verkauf sehr gut.“
Sätze, die die Vorfreude beim Regisseur und seinem Team noch größer werden lassen. Cyran sagt abschließend: „Ich finde die Atmosphäre im Keller wirklich gut. Es macht einfach Spaß.“