Erster „Grenzegang“ in der Quellenstadt
Am Sonntag, 26. Februar, besteht Gelegenheit, den Obmann für die Historischen Grenzsteine Bad Vilbels auf seinem „Grenzegang“ zu begleiten. Die AG Historische Grenzsteine und Peter W. Hübner greifen damit nicht nur die Bezeichnung, sondern eine alte Tradition der nachbarschaftlichen Grenzbegehung auf und laden interessierte Bürgerinnen und Bürger ein, dieses Mal die ersten etwa drei Kilometer der über 25 Kilometer langen Grenzlinie von Bad Vilbel neu zu erleben, heißt es in der entsprechenden Mitteilung.
Früher seien Grenzsteine der einzige Nachweis über Grundbesitz gewesen. Grundbücher und Planunterlagen mit den eingezeichneten Grenzsteinen habe es noch nicht gegeben. Um Streitigkeiten wegen Grenzveränderungen auszuschließen, machten viele Grundstückseigentümer regelmäßige nachbarschaftliche Grenzbegehungen. Dabei war das Wissen um die jeweiligen Grenzen im Gedächtnis der meist Älteren vorhanden und wurde dabei den Jüngeren weitergegeben. Daher seien Jugendliche am Sonntag ebenfalls besonders herzlich willkommen. Die Römer, die nachbarschaftliche Kontrollgänge entlang ihrer Grenzen kannten, hätten den letzten Tag des altrömischen Jahres (23. Februar) zu Ehren von Terminus gefeiert, dem Gott der Grenzsteine, aus dem der „Terminalia“, der Tag des Grenzsteines entstand.
Nach intensiver Arbeit sei nun ein Großteil der südlichen Historischen Grenze Bad Vilbels wieder weitgehend vollständig erlebbar mit seinen Grenzsteinen, Grenzgräben und Grenzbäumen. Diese rund drei Kilometer stehen laut Mitteilung am Anfang des künftig jährlich stattfindenden „Grenzegangs“. In nicht zu großer Gruppe werde diese Grenze teilweise auch querfeldein gemeinsam erwandert. Dabei erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Geschichtliches, etwas über Erkundungsmethoden von analog bis digital, über das Auffinden und die Betreuung der Steine, die vielen Inschriften oder auch etwas zur Gesteinskunde, wie man früher die Landschaft vermessen hat oder Grenzsteine setzte.
Hübner sei einer von über 60 Obleuten in Hessen, die sich ehrenamtlich um die Historischen Grenzsteine kümmern. Im Oktober des Jahres 2021 vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen berufen, mache er derzeit eine Bestandsaufnahme dieser unter Denkmalschutz stehenden Grenzsteine.
Der „Grenzegang“ dauert etwa drei Stunden und findet nur bei trockenem Wetter statt. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Waldparkplatz Vilbeler Wald (Nähe Fertighausausstellung). Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung unter E-Mail: dabeisein@- historische-grenzsteine-badvilbel.de möglich. red